Donnerstag, 30. Juni 2011

„Steh auf und geh umher“




Lesungen des Tages

Gen. 22,1-19.


Nach diesen Ereignissen stellte Gott Abraham auf die Probe. Er sprach zu ihm: Abraham! Er antwortete: Hier bin ich.
Gott sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Isaak, geh in das Land Morija, und bring ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne, als Brandopfer dar.
Frühmorgens stand Abraham auf, sattelte seinen Esel, holte seine beiden Jungknechte und seinen Sohn Isaak, spaltete Holz zum Opfer und machte sich auf den Weg zu dem Ort, den ihm Gott genannt hatte.
Als Abraham am dritten Tag aufblickte, sah er den Ort von weitem.
Da sagte Abraham zu seinen Jungknechten: Bleibt mit dem Esel hier! Ich will mit dem Knaben hingehen und anbeten; dann kommen wir zu euch zurück.
Abraham nahm das Holz für das Brandopfer und lud es seinem Sohn Isaak auf. Er selbst nahm das Feuer und das Messer in die Hand. So gingen beide miteinander.
Nach einer Weile sagte Isaak zu seinem Vater Abraham: Vater! Er antwortete: Ja, mein Sohn! Dann sagte Isaak: Hier ist Feuer und Holz. Wo aber ist das Lamm für das Brandopfer?
Abraham entgegnete: Gott wird sich das Opferlamm aussuchen, mein Sohn. Und beide gingen miteinander weiter.
Als sie an den Ort kamen, den ihm Gott genannt hatte, baute Abraham den Altar, schichtete das Holz auf, fesselte seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf das Holz.
Schon streckte Abraham seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten.
Da rief ihm der Engel des Herrn vom Himmel her zu: Abraham, Abraham! Er antwortete: Hier bin ich.
Jener sprach: Streck deine Hand nicht gegen den Knaben aus, und tu ihm nichts zuleide! Denn jetzt weiß ich, daß du Gott fürchtest; du hast mir deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten.
Als Abraham aufschaute, sah er: Ein Widder hatte sich hinter ihm mit seinen Hörnern im Gestrüpp verfangen. Abraham ging hin, nahm den Widder und brachte ihn statt seines Sohnes als Brandopfer dar.
Abraham nannte jenen Ort Jahwe-Jire (Der Herr sieht), wie man noch heute sagt: Auf dem Berg läßt sich der Herr sehen.
Der Engel des Herrn rief Abraham zum zweitenmal vom Himmel her zu
und sprach: Ich habe bei mir geschworen - Spruch des Herrn: Weil du das getan hast und deinen einzigen Sohn mir nicht vorenthalten hast,
will ich dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und den Sand am Meeresstrand. Deine Nachkommen sollen das Tor ihrer Feinde einnehmen.
Segnen sollen sich mit deinen Nachkommen alle Völker der Erde, weil du auf meine Stimme gehört hast.
Darauf kehrte Abraham zu seinen Jungknechten zurück. Sie machten sich auf und gingen miteinander nach Beerscheba. Abraham blieb in Beerscheba wohnen.


Ps. 115(113B),1-2.3-4.5-6.8-9.


Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, nicht uns, sondern deinen Namen, in deiner Huld und Treue!
Warum sollen die Völker sagen: «Wo ist denn ihr Gott?»
Unser Gott ist im Himmel; alles, was ihm gefällt, das vollbringt er.
Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, ein Machwerk von Menschenhand.

Sie haben einen Mund und reden nicht, Augen und sehen nicht;
sie haben Ohren und hören nicht, eine Nase und riechen nicht;
Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, alle, die den Götzen vertrauen.
Israel, vertrau auf den Herrn! Er ist für euch Helfer und Schild.



Mt. 9,1-8.


Jesus stieg in das Boot, fuhr über den See und kam in seine Stadt.
Da brachte man auf einer Tragbahre einen Gelähmten zu ihm. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!
Da dachten einige Schriftgelehrte: Er lästert Gott.
Jesus wußte, was sie dachten, und sagte: Warum habt ihr so böse Gedanken im Herzen?
Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf und geh umher?
Ihr sollt aber erkennen, daß der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Darauf sagte er zu dem Gelähmten: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause!
Und der Mann stand auf und ging heim.
Als die Leute das sahen, erschraken sie und priesen Gott, der den Menschen solche Vollmacht gegeben hat.


„Steh auf und geh umher“

„Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt
hat, dann wird er, der Christus Jesus von den Toten auferweckt hat, auch
euren sterblichen Leib lebendig machen.“ (Röm 8,11) Jetzt ist er
menschlicher und natürlicher Leib; dann wird er geistlicher Leib sein.
„Adam, der erste Mensch, wurde ein irdisches Lebewesen. Der Letzte Adam
wurde lebendigmachender Geist.“ (1Kor 15,45) Deshalb nämlich „wird er
unseren sterblichen Leibern das Leben zurückgeben, des Geistes wegen, der
in euch wohnt.“Welch ein glückliches Alleluja werden wir dann singen!
Welche Sicherheit wird sein! Kein Widersacher mehr, kein Feind. Wir werden
keinen Freund mehr verlieren. Hier unten singen wir die Lobgesänge Gottes
inmitten unserer Sorgen. Im Himmel werden wir sie singen in vollkommener
Ruhe. Wir singen sie hier unten im Bewusstsein, sterben zu müssen. Im
Himmel werden wir es in einem Leben tun, das nicht enden wird. Hier unten
ist es in der Hoffnung, im Himmel wird es in der Wirklichkeit sein. Hier
unten sind wir Reisende, dort werden wir in unserer Heimat sein. Singen wir
also schon jetzt, Brüder, nicht um uns an der Ruhe gütlich zu tun, sondern
um unsere Arbeit leichter zu machen. Singen wir, wie es Reisende machen.
Singe, doch wandere weiter; singe, um dich inmitten der Ermüdung zu
stärken... Singe und wandere!Doch was will das heißen – wandere? Gehe immer
nach vorne; mache Fortschritte im Guten... Gehe weiter, indem du dich zum
Guten wendest; schreite voran im Glauben und in der Reinheit der Sitten.
Singe und gehe voran! Verirre dich nicht; kehre nicht um; bleibe nicht
stehen. Wenden wir uns hin zum Herrn.

Ich packe meinen Koffer und lege hinein…




Was am Ende wirklich zählt

Für jede längere Reise braucht es Kleider, Waschzeug und weitere persönliche
Utensilien. Koffer packen ist angesagt.
Die Frage ist, was tue ich hinein oder allenfalls auch, was muss wieder raus
aus dem Koffer, damit er zugeht? Oder nehme ich noch einen zweiten Koffer?
Oder den ganz grossen?

Wahrscheinlich hat jeder und jede von uns eine ganz eigene "Packstrategie".
Kennen Sie das Spiel "Ich packe meinen Koffer und tue hinein…"? In einem
Sitzkreis nennt die erste Person etwas, das sie in den Koffer legt. Die
nächste wiederholt das Gesagte und fügt ihrerseits einen Gegenstand dazu. So
kommen immer mehr Dinge zusammen, der virtuelle Koffer füllt sich. Je länger
die Liste wird, desto öfter passiert es, dass jemand ein Teil zu wiederholen
vergisst. Vielleicht aber unterscheidet unser Gehirn
ganz automatisch zwischen 'muss unbedingt mit' und 'ist nicht so wichtig'?

Wenn Sie vor der Aufgabe stünden, alles Lebensnotwendige in einem einzigen
Koffer unterzubringen, was würden Sie hinein tun? Was wäre für Sie wichtig?
Worauf könnten oder wollten Sie nicht verzichten? Würden Sie die
Entscheidung allenfalls davon abhängig machen, wohin die Reise geht? Und
wenn Sie es gar nicht wüssten?
Stellen Sie sich vor, es wäre Ihre ‚Lebensreise‘. Wäre es da nicht gut, für
möglichst viele Lebenslagen etwas dabei zu haben?

Ich denke, der Inhalt meines Koffers könnte in etwa so aussehen: Wenig
Wäsche. Einige Bücher. Fotos meiner Lieben. Adressen, Telefonnummern und
Handy. Schreibzeug. Eine Taschenausgabe der Bibel. Schokolade. Von
den nicht materiellen Dingen möchte ich mitnehmen: Lebensfreude und Neugier.
Schöne Erinnerungen. Gottvertrauen, Offenheit und Nächstenliebe. Tatkraft
und Ausdauer. Zuversicht und Gelassenheit.

Was wäre in Ihrem Lebensreise – Koffer?

Mittwoch, 29. Juni 2011

„Ich bin der geringste von den Apostel; ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden“




Lesungen des Tages

Apg. 12,1-11.


Um jene Zeit ließ der König Herodes einige aus der Gemeinde verhaften und mißhandeln.
Jakobus, den Bruder des Johannes, ließ er mit dem Schwert hinrichten.
Als er sah, daß es den Juden gefiel, ließ er auch Petrus festnehmen. Das geschah in den Tagen der Ungesäuerten Brote.
Er nahm ihn also fest und warf ihn ins Gefängnis. Die Bewachung übertrug er vier Abteilungen von je vier Soldaten. Er beabsichtigte, ihn nach dem Paschafest dem Volk vorführen zu lassen.
Petrus wurde also im Gefängnis bewacht. Die Gemeinde aber betete inständig für ihn zu Gott.
In der Nacht, ehe Herodes ihn vorführen lassen wollte, schlief Petrus, mit zwei Ketten gefesselt, zwischen zwei Soldaten; vor der Tür aber bewachten Posten den Kerker.
Plötzlich trat ein Engel des Herrn ein, und ein helles Licht strahlte in den Raum. Er stieß Petrus in die Seite, weckte ihn und sagte: Schnell, steh auf! Da fielen die Ketten von seinen Händen.
Der Engel aber sagte zu ihm: Gürte dich, und zieh deine Sandalen an! Er tat es. Und der Engel sagte zu ihm: Wirf deinen Mantel um, und folge mir!
Dann ging er hinaus, und Petrus folgte ihm, ohne zu wissen, daß es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah; es kam ihm vor, als habe er eine Vision.
Sie gingen an der ersten und an der zweiten Wache vorbei und kamen an das eiserne Tor, das in die Stadt führt; es öffnete sich ihnen von selbst. Sie traten hinaus und gingen eine Gasse weit; und auf einmal verließ ihn der Engel.
Da kam Petrus zu sich und sagte: Nun weiß ich wahrhaftig, daß der Herr seinen Engel gesandt und mich der Hand des Herodes entrissen hat und all dem, was das Volk der Juden erhofft hat.


Ps. 34(33),2-3.4-5.6-7.8-9.


Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund.
Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen.
Verherrlicht mit mir den Herrn, laßt uns gemeinsam seinen Namen rühmen.
Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat mich all meinen Ängsten entrissen.

Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr braucht nicht zu erröten.
Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten.
Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, und er befreit sie.
Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!



2 Tim. 4,6-8.17-18.


Denn ich werde nunmehr geopfert, und die Zeit meines Aufbruchs ist nahe.
Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten.
Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, aber nicht nur mir, sondern allen, die sehnsüchtig auf sein Erscheinen warten.
Aber der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit durch mich die Verkündigung vollendet wird und alle Heiden sie hören; und so wurde ich dem Rachen des Löwen entrissen.
Der Herr wird mich allem Bösen entreißen, er wird mich retten und in sein himmlisches Reich führen. Ihm sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.


Mt. 16,13-19.


Als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn?
Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.
Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?
Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!
Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.
Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.
Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.


Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel


„Ich bin der geringste von den Apostel; ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden“ (1 Kor 15,9)

Meine Brüder, zu Recht bezieht die Kirche das Wort der Weisheit: „Sie sind
die barmherzigen Männer, deren Hoffnung nicht vergeht; bei ihren Nachkommen
bleibt ihr Gut, ihr Erbe bei ihren Enkeln“ (Sir 44,10-11) auf die heiligen
Apostel Petrus und Paulus. Ja, man kann die beiden sehr wohl Männer der
Barmherzigkeit nennen, weil sie für sich Barmherzigkeit erlangt haben, weil
sie voller Barmherzigkeit sind und weil Gott in seiner Barmherzigkeit sie
uns geschenkt hat. Seht doch, welche Barmherzigkeit sie erfahren haben.
Wenn ihr den heiligen Paulus darüber befragt, wird er von sich selber
sagen: „Früher lästerte, verfolgte und verhöhnte ich ihn, aber ich habe
Erbarmen gefunden“ (1 Tim 1,13). Zunächst: wer wüsste nicht um all das
Leid, das er den Christen in Jerusalem... und sogar in ganz Judäa angetan
hat?... Zum seligen Petrus muss ich euch auch etwas sagen, etwas
Einzigartiges und überaus Erhabenes. Wenn Paulus gesündigt hat, war er sich
ja dessen nicht bewusst, denn er hatte keinen Glauben; Petrus jedoch kam
offenen Auges zu Fall (Mt 26,69f). Wo aber „die Sünde mächtig wurde, da ist
die Gnade übergroß geworden“ (Röm 5,20)... Wenn der hl. Petrus sich nach
einem so schweren Fall zu einem solchen Grad der Heiligkeit erheben konnte
– wer könnte da noch verzweifeln, wenn er auch nur ein klein wenig den
Willen hat, seine Sünden hinter sich zu lassen? Beachtet, was das
Evangelium sagt: „Er ging hinaus und weinte bitterlich“ (Mt 26,75)... Ihr
habt gehört, welch große Barmherzigkeit den Aposteln widerfahren ist, und
keiner unter euch braucht sich von nun an mehr als nötig von den Sündern
aus seiner Vergangenheit niederdrücken lassen. Wenn du gesündigt hast – hat
Paulus mehr gesündigt? Wenn du gefallen bist – ist Petrus tiefer gefallen
als du? Der eine wie der andere hat Buße getan, und beide haben so sich
nicht nur das Heil erwirkt, sondern sind große Heilige geworden, ja sogar
Diener des Heils, Meister der Heiligkeit. Mach es ihnen nach, lieber
Bruder; denn um deinetwillen nennt die Schrift sie „barmherzige Menschen“.

Als Tandem sicher unterwegs




Die moderne Technik eröffnet uns enorm viele Möglichkeiten auf fast allen
Gebieten des Lebens. Wir sind digitalisiert, rund um die Uhr und um den
Globus vernetzt. Geschäftliches lässt sich online abwickeln, privat
kommunizieren wir über Skype. Die Welt ist zusammengerückt, sie ist ein
globales Dorf geworden.

Dabei ist der Mensch – und das ist paradox - auf sich selbst zurückgeworfen
und so allein wie kaum je zuvor. Die eigene Persönlichkeit zu entwickeln ist
wichtig. Aber der Preis der fortschreitenden Individualisierung ist hoch. Es
macht einsam, nur noch an sich selber zu glauben. Denn das hiesse, unseren
Lebensinn selbst zu entwerfen.

Hat denn nicht Gott allem Sein (s)einen Sinn gegeben?

Ich glaube daran. Ich glaube an eine alles ordnende Macht, an etwas, das
grösser ist als alles, was wir zu denken vermögen. Für mich ist das
Göttliche die Urkraft, die der Welt ihre Gestalt und Struktur gegeben hat.

Wenn ich mit meinen beschränkten Kräften darin wirke, so tue ich das mit dem
Vertrauen, dass Gottes Geistkraft mitwirkt. Andernfalls käme ich mir vor wie
Sisyphus, der einen riesigen Stein den Berg hochrollen muss, wissend, dass
sich dies endlos wiederholt. Das macht für mich keinen Sinn.

Wenn ich mit dem Velo unterwegs bin und Rückenwind habe, komme ich fast
mühelos voran. Trete ich zusätzlich in die Pedale, geht es noch schneller.
Genauso stelle ich mir Gott an meiner Seite vor. Er lässt mich manches
wagen, das ich mich allein nicht trauen würde. Er ist mein verlässlicher
Begleiter. Deshalb bete ich gern mit den Worten von Arno Pötzsch:

„Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand, die er zum Heil uns
allen barmherzig ausgespannt.
Wir sind von Gott umgeben auch hier in Raum und Zeit und werden sein und
leben in Gott in Ewigkeit.“

Dienstag, 28. Juni 2011

„Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar die Winde und der See gehorchen?“




Lesungen des Tages

Gen. 19,15-29.


Als die Morgenröte aufstieg, drängten die Engel Lot zur Eile: Auf, nimm deine Frau und deine beiden Töchter, die hier sind, damit du nicht wegen der Schuld der Stadt hinweggerafft wirst.
Da er noch zögerte, faßten die Männer ihn, seine Frau und seine beiden Töchter an der Hand, weil der Herr mit ihm Mitleid hatte, führten ihn hinaus und ließen ihn erst draußen vor der Stadt los.
Während er sie hinaus ins Freie führte, sagte er: Bring dich in Sicherheit, es geht um dein Leben. Sieh dich nicht um, und bleib in der ganzen Gegend nicht stehen! Rette dich ins Gebirge, sonst wirst du auch weggerafft.
Lot aber sagte zu ihnen: Nein, mein Herr,
dein Knecht hat doch dein Wohlwollen gefunden. Du hast mir große Gunst erwiesen und mich am Leben gelassen. Ich kann aber nicht ins Gebirge fliehen, sonst läßt mich das Unglück nicht mehr los, und ich muß sterben.
Da, die Stadt in der Nähe, dorthin könnte man fliehen. Sie ist doch klein; dorthin will ich mich retten. Ist sie nicht klein? So könnte ich am Leben bleiben.
Er antwortete ihm: Gut, auch das will ich dir gewähren und die Stadt, von der du sprichst, nicht zerstören.
Schnell flieh dorthin; denn ich kann nichts unternehmen, bevor du dort angekommen bist. Deshalb nannte er die Stadt Zoar (Kleine).
Als die Sonne über dem Land aufgegangen und Lot in Zoar angekommen war,
ließ der Herr auf Sodom und Gomorra Schwefel und Feuer regnen, vom Herrn, vom Himmel herab.
Er vernichtete von Grund auf jene Städte und die ganze Gegend, auch alle Einwohner der Städte und alles, was auf den Feldern wuchs.
Als Lots Frau zurückblickte, wurde sie zu einer Salzsäule.
Am frühen Morgen begab sich Abraham an den Ort, an dem er dem Herrn gegenübergestanden hatte.
Er schaute gegen Sodom und Gomorra und auf das ganze Gebiet im Umkreis und sah: Qualm stieg von der Erde auf wie der Qualm aus einem Schmelzofen.
Als Gott die Städte der Gegend vernichtete, dachte er an Abraham und ließ Lot mitten aus der Zerstörung fortgeleiten, während er die Städte, in denen Lot gewohnt hatte, von Grund auf zerstörte.


Ps. 26(25),2-3.9-10.11-12.


Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, prüfe mich auf Herz und Nieren!
Denn mir stand deine Huld vor Augen, ich ging meinen Weg in Treue zu dir.
Raff mich nicht hinweg mit den Sündern, nimm mir nicht das Leben zusammen mit dem der Mörder!
An ihren Händen klebt Schandtat, ihre Rechte ist voll von Bestechung.

Ich aber gehe meinen Weg ohne Schuld. Erlöse mich, und sei mir gnädig!
Mein Fuß steht auf festem Grund. Den Herrn will ich preisen in der Gemeinde.


Mt. 8,23-27.


Er stieg in das Boot, und seine Jünger folgten ihm.
Plötzlich brach auf dem See ein gewaltiger Sturm los, so daß das Boot von den Wellen überflutet wurde. Jesus aber schlief.
Da traten die Jünger zu ihm und weckten ihn; sie riefen: Herr, rette uns, wir gehen zugrunde!
Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst, ihr Kleingläubigen? Dann stand er auf, drohte den Winden und dem See, und es trat völlige Stille ein.
Die Leute aber staunten und sagten: Was ist das für ein Mensch, daß ihm sogar die Winde und der See gehorchen?


„Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar die Winde und der See gehorchen?“

Die christliche Tradition ist nicht irdischen Ursprungs. Was die Christen
so sorgfältig bewahren, ist keine Erfindung eines Sterblichen... In
Wirklichkeit hat der Allmächtige selber, der Schöpfer aller Dinge, der
Unsichtbare, hat Gott selber bei den Menschen die Wahrheit aufgerichtet; er
hat aus den hohen Himmeln sein Wort, den heiligen, unergründlichen Logos,
gesandt und in ihren Herzen festgemacht.

Er hat nicht etwa, wie gar mancher glauben könnte, einen Untergebenen
gesandt, einen Engel, oder einen der Geister, die mit irdischen
Angelegenheiten betraut sind, oder einen, dem die Verwaltung des Himmels
anvertraut ist (vgl. Eph 1,21), sondern tatsächlich den Erbauer und
Architekten (vgl. Hebr 11,10) des Universums. Durch ihn hat Gott die Himmel
geschaffen, durch ihn hat er dem Meer seine Grenzen gesetzt; seine
geheimnisvollen Gesetze beachten in Treue alle kosmischen Elemente; von ihm
hat die Sonne ihre Bahn empfangen, in der sie sich auf ihrem täglichen Lauf
bewegen muss; ihm gehorcht der Mond, der die Nacht erhellt; ihm gehorchen
die Sterne, die den Mond auf seiner Bahn begleiten. Von ihm haben alle
Dinge ihre Position, ihre Grenzen und Rangordnungen erhalten: die Himmel
und alles, was darin ist; die Erde und alles auf der Erde; das Meer und
alles im Meer; Feuer, Luft, Hölle, die Welt oben und die Welt unten und was
dazwischen liegt. Ihn hat Gott zu den Menschen gesandt.

Er hat es getan, nicht etwa, wie ein menschliches Gehirn annehmen könnte,
um eine Tyrannei und Schreckensherrschaft zu errichten und Entsetzen zu
verbreiten – keineswegs! Sondern in lauter Güte und Sanftheit hat er ihn
gesandt, wie ein König seinen Sohn sendet (vgl. Mt 21,37), wie Gott, der er
ja war: um sie nicht durch Gewalt, sondern durch Überzeugung zu retten. Es
gibt in Gott keine Gewalt.

Religion als Lebenshilfe




Vor wenigen Jahren war unsere alte Freundin noch ein gern gesehener Gast an
unserem Familientisch. Ihr schallendes Lachen war ansteckend. Dann wurde sie
plötzlich vergesslich und war verwirrt. Die niederschmetternde Diagnose
lautete: rasch fortschreitende Alzheimerkrankheit.

Beim Umzug aus ihrer Wohnung ins Pflegeheim war sie nur noch eine verlorene
Zuschauerin. Wenn wir sie im Heim besuchten, war kein eigentliches Gespräch
mehr möglich. Sobald wir ihr aber ihre geliebte orthodoxe Kirchenmusik
auflegten, war sie ganz Ohr. Einmal sang ihr meine Frau ein altbekanntes
Kirchenlied vor. Darauf reagierte unsere Freundin lebhaft und sang fröhlich
mit.

Das bestätigt die Erfahrung von Pflegeexperten, dass religiöse Rituale und
Lieder bei vielen Demenzkranken Erinnerungen an eine erlebte Religion der
Kindheit wecken. Eine Wissenschaftlerin schildert den Fall einer alten Frau,
die nach der Aufnahme in ein Heim solange das Essen verweigerte, bis die
Ärzte schon eine zwangsweise künstliche Ernährung planten. Die Patientin
habe dann im Speisesaal zufällig ein Tischgebet gehört und daraufhin sofort
mit dem Essen begonnen.

Pflegeexperten und Theologen fordern darum mehr Rücksicht auf die
Religiosität demenzkranker Menschen. Zwar gebe es auch Fälle, in denen
Ängste auf religiöse Weise verstärkt würden. Bei solchen Patienten sei ein
besonders sensibler seelsorgerlicher Umgang erforderlich.

Menschen mit Demenz mögen viel verloren haben, aber ihre Religiosität
anzuerkennen, ist in jedem Fall ein Gewinn. Wenn wir als Pflegende,
Angehörige und Seelsorger das berücksichtigen, haben wir damit nicht die
Lösung für alle wahrlich nicht leichten Alltagsprobleme gefunden, wir
könnten aber in jedem Fall eine intensivere Beziehung zu den Patienten
aufbauen.

Montag, 27. Juni 2011

„Der Menschensohn hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann“




Lesungen des Tages

Gen. 18,16-33.


Die Männer erhoben sich von ihrem Platz und schauten gegen Sodom. Abraham wollte mitgehen, um sie zu verabschieden.
Da sagte sich der Herr: Soll ich Abraham verheimlichen, was ich vorhabe?
Abraham soll doch zu einem großen, mächtigen Volk werden, durch ihn sollen alle Völker der Erde Segen erlangen.
Denn ich habe ihn dazu auserwählt, daß er seinen Söhnen und seinem Haus nach ihm aufträgt, den Weg des Herrn einzuhalten und zu tun, was gut und recht ist, damit der Herr seine Zusagen an Abraham erfüllen kann.
Der Herr sprach also: Das Klagegeschrei über Sodom und Gomorra, ja, das ist laut geworden, und ihre Sünde, ja, die ist schwer.
Ich will hinabgehen und sehen, ob ihr Tun wirklich dem Klagegeschrei entspricht, das zu mir gedrungen ist. Ich will es wissen.
Die Männer wandten sich von dort ab und gingen auf Sodom zu. Abraham aber stand noch immer vor dem Herrn.
Er trat näher und sagte: Willst du auch den Gerechten mit den Ruchlosen wegraffen?
Vielleicht gibt es fünfzig Gerechte in der Stadt: Willst du auch sie wegraffen und nicht doch dem Ort vergeben wegen der fünfzig Gerechten dort?
Das kannst du doch nicht tun, die Gerechten zusammen mit den Ruchlosen umbringen. Dann ginge es ja dem Gerechten genauso wie dem Ruchlosen. Das kannst du doch nicht tun. Sollte sich der Richter über die ganze Erde nicht an das Recht halten?
Da sprach der Herr: Wenn ich in Sodom, in der Stadt, fünfzig Gerechte finde, werde ich ihretwegen dem ganzen Ort vergeben.
Abraham antwortete und sprach: Ich habe es nun einmal unternommen, mit meinem Herrn zu reden, obwohl ich Staub und Asche bin.
Vielleicht fehlen an den fünfzig Gerechten fünf. Wirst du wegen der fünf die ganze Stadt vernichten? Nein, sagte er, ich werde sie nicht vernichten, wenn ich dort fünfundvierzig finde.
Er fuhr fort, zu ihm zu reden: Vielleicht finden sich dort nur vierzig. Da sprach er: Ich werde es der vierzig wegen nicht tun.
Und weiter sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich weiterrede. Vielleicht finden sich dort nur dreißig. Er entgegnete: Ich werde es nicht tun, wenn ich dort dreißig finde.
Darauf sagte er: Ich habe es nun einmal unternommen, mit meinem Herrn zu reden. Vielleicht finden sich dort nur zwanzig. Er antwortete: Ich werde sie um der zwanzig willen nicht vernichten.
Und nochmals sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich nur noch einmal das Wort ergreife. Vielleicht finden sich dort nur zehn. Und wiederum sprach er: Ich werde sie um der zehn willen nicht vernichten.
Nachdem der Herr das Gespräch mit Abraham beendet hatte, ging er weg, und Abraham kehrte heim.


Ps. 103(102),1-2.3-4.8-9.10-11.


[Von David.] Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen!
Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat:
der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt,
der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erbarmen krönt,

Der Herr ist barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Güte.
Er wird nicht immer zürnen, nicht ewig im Groll verharren.
Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld.
Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.



Mt. 8,18-22.


Als Jesus die vielen Menschen sah, die um ihn waren, befahl er, ans andere Ufer zu fahren.
Da kam ein Schriftgelehrter zu ihm und sagte: Meister, ich will dir folgen, wohin du auch gehst.
Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann.
Ein anderer aber, einer seiner Jünger, sagte zu ihm: Herr, laß mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben!
Jesus erwiderte: Folge mir nach; laß die Toten ihre Toten begraben!


„Der Menschensohn hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann“

Gott hat seinen Reichtum in sich selber, weil er das unendliche Gut ist...
Dieser reiche Gott hat, als er sich zum Menschen machte, die Armut gewählt,
um uns, die wir elende Sünder sind, reich zu machen. So belehrt uns der
Apostel Paulus ausdrücklich: „Jesus, der reich war, wurde euretwegen arm,
um euch durch seine Armut reich zu machen“ (2 Kor 8,9). Wie? Ein Gott...
der sich selber arm macht! Mit welcher Absicht? Machen wir uns die Mühe,
die rechte Antwort zu finden. Die Güter dieser Welt können nichts anderes
sein als Erde und Schmutz. dieser Schmutz aber macht die Menschen derartig
blind, dass sie die echten Güter nicht mehr wahrnehmen. Vor der Ankunft
Jesu Christi war die Welt voller Dunkelheit, weil sie voller Sünde war:
„Alle Wesen aus Fleisch auf der Erde lebten verdorben“ (Gen 6,12). Das
heißt, dass alle Menschen in sich das Naturgesetz, das Gott ihrem Geist
eingeprägt hatte, in Dunkelheit hatten sinken lassen. Sie lebten wie Tiere,
einzig darauf bedacht, sich Vergnügen und irdische Güter zu verschaffen,
ohne sich im Geringsten um die ewigen Güter zu kümmern. Es war ein Werk der
göttlichen Gnade, dass der Sohn Gottes selber kam, um diese tiefe
Finsternis zu vertreiben: „Über denen, die im Lande der Finsternis wohnen,
strahlt ein Licht auf“ (Jes 9,1)... Der göttliche Lehrmeister sollte uns
nicht nur durch das Wort belehren, sondern auch und vor allem durch das
Beispiel seines Lebens. Der hl. Bernhard sagt: „Im Himmel gab es keine
Armut; sie gab es nur auf Erden. Unglücklicherweise kannte der Mensch sie
nicht, und folglich suchte er sie auch nicht. Um sie in unseren Augen
kostbar und erstaunenswert zu machen – was hat der Sohn Gottes da getan? Er
ist vom Himmel auf die Erde herabgekommen und hat sie zur Gefährtin seines
ganzen Lebens erwählt.“

Sommerzeit!




1951 trällerte die kleine Conny Froboess in der Peter Frankenfeld-Show zum
ersten Mal das Lied "Pack die Badehose ein, nimm dein klein Schwesterlein".
Ihr Vater hatte es eigentlich für die Schöneberger Sängerknaben geschrieben.
Aber die fanden es zu vulgär. Also liess er es seine Tochter im Stil einer
"Berliner Göre" singen.

Ich bin damit aufgewachsen. Ich kann mich noch gut an die alte
Polydor-Schallplatte erinnern, die meinen Eltern gehörte, und auf der dieses
Lied war. Und jetzt, immer wenn es warm ist, die Sonne scheint, unsere
Gewässer zum Baden einladen, kommt es mir in den Sinn: "Pack die Badehose
ein ...".

Vielleicht haben Sie sie auch eingepackt und gehen heute über Mittag oder am
Abend baden - in die Limmat, in den See, in ein Freibad. Das tut gut! Das
reinigt Seele und Geist - also bei weitem nicht nur den Körper. Die Sonne
auf der Haut zu spüren, dann das kühlende Wasser, sich von ihm sicher
umgeben und getragen wissen - das ist Seelennahrung.

Licht, Wasser und Bewegung, heute sagen wir gerne "Wellness" dazu, können
tolle seelsorgerliche Wirkung haben. Sie sind Ausgleich zu Stress und Druck.
Wenn wir uns für sie Zeit nehmen, bekommen wir neue Kraft, neue Ideen, neue
Mut.

Die Sommerzeit, die mit ihrer Wärme, manchmal Hitze, alles ein wenig
verändert, ist für uns eine Chance, ein wenig langsamer, sorgsamer mit uns
selbst zu werden. Sie ist die Zeit, die uns an das Arbeiten an unserer
Balance erinnert - und es auch ermöglicht.

Also: "Pack die Badehose ein ..."!

Sonntag, 26. Juni 2011

"Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben."




Lesungen des Tages

2 Kön. 4,8-11.14-16a.


Eines Tages ging Elischa nach Schunem. Dort lebte eine vornehme Frau, die ihn dringend bat, bei ihr zu essen. Seither kehrte er zum Essen bei ihr ein, sooft er vorbeikam.
Sie aber sagte zu ihrem Mann: Ich weiß, dass dieser Mann, der ständig bei uns vorbeikommt, ein heiliger Gottesmann ist.
Wir wollen ein kleines, gemauertes Obergemach herrichten und dort ein Bett, einen Tisch, einen Stuhl und einen Leuchter für ihn bereitstellen. Wenn er dann zu uns kommt, kann er sich dorthin zurückziehen.
Als Elischa eines Tages wieder hinkam, ging er in das Obergemach, um dort zu schlafen.
Und als er weiter fragte, was man für sie tun könne, sagte Gehasi: Nun, sie hat keinen Sohn und ihr Mann ist alt.
Da befahl er: Ruf sie herein! Er rief sie und sie blieb in der Tür stehen.
Darauf versicherte ihr Elischa: Im nächsten Jahr um diese Zeit wirst du einen Sohn liebkosen. Sie aber entgegnete: Ach nein, Herr, Mann Gottes, täusche doch deiner Magd nichts vor!


Ps. 89(88),2-3.16-17.18-19.


Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden.
Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; deine Treue steht fest im Himmel.
Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts.
Sie freuen sich über deinen Namen zu jeder Zeit, über deine Gerechtigkeit jubeln sie.

Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte.
Ja, unser Schild gehört dem Herrn, unser König dem heiligen Gott Israels.


Röm. 6,3-4.8-11.


Wißt ihr denn nicht, daß wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind?
Wir wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod; und wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben.
Sind wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir, daß wir auch mit ihm leben werden.
Wir wissen, daß Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr über ihn.
Denn durch sein Sterben ist er ein für allemal gestorben für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott.
So sollt auch ihr euch als Menschen begreifen, die für die Sünde tot sind, aber für Gott leben in Christus Jesus.


Mt. 10,37-42.


Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig.
Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.
Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.
Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.
Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten erhalten. Wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein Gerechter ist, wird den Lohn eines Gerechten erhalten.
Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist - amen, ich sage euch: Er wird gewiß nicht um seinen Lohn kommen.


"Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben."

Jesus, der Herr, der sich für uns zur Speise der Wahrheit und der Liebe
gemacht hat, versichert uns, als er von der Hingabe seines Lebens spricht:
„Wer von diesem Brot ißt, wird in Ewigkeit leben“ (Joh 6,51). Aber dieses
„ewige Leben“ beginnt in uns schon in dieser Zeit durch die Veränderung,
die die eucharistische Gabe in uns erzeugt: „Jeder, der mich ißt, wird
durch mich leben“ (Joh 6,57). Diese Worte Jesu lassen uns begreifen, wie
das „geglaubte“ und „gefeierte“ Mysterium eine Dynamik in sich birgt, die
es in uns zum Ursprung neuen Lebens und christlicher Lebensform macht.
Indem wir uns mit dem Leib und dem Blut Jesu Christi vereinen, werden wir
nämlich in immer erwachsenerer und bewußterer Weise des göttlichen Lebens
teilhaftig. Auch hier gilt, was der hl. Augustinus in seinen Bekenntnissen
über den ewigen Logos, die Speise der Seele, sagt: Der heilige
Kirchenlehrer betont den paradoxen Charakter dieser Speise, indem er eine
Stimme zu hören meint, die zu ihm spricht: „Ich bin die Speise der Großen:
Du wächst und wirst mich essen. Und nicht ich werde dir anverwandelt werden
wie die Nahrung deines Leibes, sondern du wirst mir anverwandelt werden.“
Tatsächlich ist es nicht die eucharistische Nahrung, die sich in uns
verwandelt, sondern wir sind es, die durch sie geheimnisvoll verändert
werden. Christus nährt uns, indem er uns mit sich vereint, uns „in sich
hineinzieht“.Die Eucharistiefeier erscheint hier in ihrer ganzen Kraft als
Quelle und Höhepunkt des kirchlichen Lebens, insofern sie zugleich sowohl
den Ursprung als auch die Vollendung des neuen und endgültigen
Gottesdienstes ausdrückt, die logiké latreía. Die diesbezüglichen Worte des
hl. Paulus an die Römer formulieren in gedrängtester Form, wie die
Eucharistie unser ganzes Leben in einen geistigen Gottesdienst verwandelt,
der Gott gefällt: „Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine
Brüder, euch selbst [wörtlich: eure Leiber] als lebendiges und heiliges
Opfer darzubringen, das Gott gefällt; das ist euer geistiger Gottesdienst“
(Röm 12,1)

Samstag, 25. Juni 2011

«Er hat unsere Krankheit getragen»




Lesungen des Tages

Gen. 18,1-15.


Der Herr erschien Abraham bei den Eichen von Mamre. Abraham saß zur Zeit der Mittagshitze am Zelteingang.
Er blickte auf und sah vor sich drei Männer stehen. Als er sie sah, lief er ihnen vom Zelteingang aus entgegen, warf sich zur Erde nieder
und sagte: Mein Herr, wenn ich dein Wohlwollen gefunden habe, geh doch an deinem Knecht nicht vorbei!
Man wird etwas Wasser holen; dann könnt ihr euch die Füße waschen und euch unter dem Baum ausruhen.
Ich will einen Bissen Brot holen, und ihr könnt dann nach einer kleinen Stärkung weitergehen; denn deshalb seid ihr doch bei eurem Knecht vorbeigekommen. Sie erwiderten: Tu, wie du gesagt hast.
Da lief Abraham eiligst ins Zelt zu Sara und rief: Schnell drei Sea feines Mehl! Rühr es an, und backe Brotfladen!
Er lief weiter zum Vieh, nahm ein zartes, prächtiges Kalb und übergab es dem Jungknecht, der es schnell zubereitete.
Dann nahm Abraham Butter, Milch und das Kalb, das er hatte zubereiten lassen, und setzte es ihnen vor. Er wartete ihnen unter dem Baum auf, während sie aßen.
Sie fragten ihn: Wo ist deine Frau Sara? Dort im Zelt, sagte er.
Da sprach der Herr: In einem Jahr komme ich wieder zu dir, dann wird deine Frau Sara einen Sohn haben. Sara hörte am Zelteingang hinter seinem Rücken zu.
Abraham und Sara waren schon alt; sie waren in die Jahre gekommen. Sara erging es längst nicht mehr, wie es Frauen zu ergehen pflegt.
Sara lachte daher still in sich hinein und dachte: Ich bin doch schon alt und verbraucht und soll noch das Glück der Liebe erfahren? Auch ist mein Herr doch schon ein alter Mann!
Da sprach der Herr zu Abraham: Warum lacht Sara und sagt: Soll ich wirklich noch Kinder bekommen, obwohl ich so alt bin?
Ist beim Herrn etwas unmöglich? Nächstes Jahr um diese Zeit werde ich wieder zu dir kommen; dann wird Sara einen Sohn haben.
Sara leugnete: Ich habe nicht gelacht. Sie hatte nämlich Angst. Er aber sagte: Doch, du hast gelacht.


Lk. 1,46-47.48-49.50.53.54-55.


Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn,
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig.
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten.
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und läßt die Reichen leer ausgehen.
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen,
das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.


Mt. 8,5-17.


Als er nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn:
Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen.
Jesus sagte zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen.
Da antwortete der Hauptmann: Herr, ich bin es nicht wert, daß du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund.
Auch ich muß Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es.
Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden.
Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen;
die aber, für die das Reich bestimmt war, werden hinausgeworfen in die äußerste Finsternis; dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.
Und zum Hauptmann sagte Jesus: Geh! Es soll geschehen, wie du geglaubt hast. Und in derselben Stunde wurde der Diener gesund.
Jesus ging in das Haus des Petrus und sah, daß dessen Schwiegermutter im Bett lag und Fieber hatte.
Da berührte er ihre Hand, und das Fieber wich von ihr. Und sie stand auf und sorgte für ihn.
Am Abend brachte man viele Besessene zu ihm. Er trieb mit seinem Wort die Geister aus und heilte alle Kranken.
Dadurch sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Er hat unsere Leiden auf sich genommen und unsere Krankheiten getragen.


«Er hat unsere Krankheit getragen»

Für euch alle, ihr hart geprüften Brüder, die ihr vom Leid mit
seinen tausend Gesichtern heimgesucht seid, hat das Konzil eine ganz eigene
Botschaft. Das Konzil sieht eure Augen auf sich gerichtet. Es sind flehende
Augen, vor Fieber glänzend oder von Mattigkeit geradezu erloschen. Es sind
fragende Blicke, die vergeblich ausschauen nach dem Grund menschlichen
Leids und die bange Frage stellen, wann und woher denn Hilfe kommen könnte.
Geliebte Brüder, als eure Väter und Hirten spüren wir in unseren Herzen
einen starken Widerhall eures Stöhnens und Klagens. Und unser Schmerz wird
noch tiefer, wenn wir daran denken, dass es nicht in unserer Macht steht,
euch die Gesundheit des Leibes zu verschaffen oder eure körperlichen Leiden
zu mildern. Sie so gut wie nur möglich zu lindern, bemühen sich Ärzte,
Pfleger und alle, die sich dem Dienst am Kranken widmen. Wir aber können
euch etwas geben, was tiefer geht und kostbarer ist: die einzige Wahrheit,
die auf das Mysterium des Leides eine Antwort geben und euch, ohne euch zu
täuschen, Erleichterung verschaffen kann: den Glauben und die Vereinigung
mit dem Mann der Schmerzen (Jes 53,3), mit Christus, dem Gottessohn, der
wegen unserer Sünden und um unseres Heiles willen ans Kreuz geschlagen
wurde. Christus hat das Leid nicht aufgehoben; er hat das Mysterium des
Leides uns auch nicht vollständig enthüllen wollen. Er hat das Leid auf
sich genommen, und das ist genug, um uns seinen vollen Wert erkennen zu
lassen. Ihr alle, die ihr so sehr die Last des Kreuzes zu tragen habt, die
ihr arm und verlassen seid, die ihr weint, die ihr um der Gerechtigkeit
willen verfolgt werdet (Mt 5,5.10); ihr, von denen keiner spricht, ihr, um
deren Schmerz niemand weiß: fasst Mut! Ihr seid die Lieblingskinder des
Gottesreiches, des Reiches der Hoffnung, des Glücks und des Lebens. Ihr
seid die Brüder des leidenden Christus. Und mit ihm rettet ihr, wenn ihr
wollt, die Welt! Das ist das christliche Verständnis des Leidens, das
einzige, das Frieden schenkt. Seid euch bewusst, dass ihr nicht einsam und
allein seid, nicht verlassen und nicht nutzlos. Ihr seid die von Christus
Gerufenen, sein lebendiges und transparentes Abbild.

Freitag, 24. Juni 2011

„Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden“




Lesungen des Tages

Jes. 49,1-6.


Hört auf mich, ihr Inseln, merkt auf, ihr Völker in der Ferne! Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt.
Er machte meinen Mund zu einem scharfen Schwert, er verbarg mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zum spitzen Pfeil und steckte mich in seinen Köcher.
Er sagte zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, an dem ich meine Herrlichkeit zeigen will.
Ich aber sagte: Vergeblich habe ich mich bemüht, habe meine Kraft umsonst und nutzlos vertan. Aber mein Recht liegt beim Herrn und mein Lohn bei meinem Gott.
Jetzt aber hat der Herr gesprochen, der mich schon im Mutterleib zu seinem Knecht gemacht hat, damit ich Jakob zu ihm heimführe und Israel bei ihm versammle. So wurde ich in den Augen des Herrn geehrt und mein Gott war meine Stärke.
Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht für die Völker; damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.


Ps. 139(138),1-3.13-16.


[Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.] Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich.
Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. Von fern erkennst du meine Gedanken.
Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; du bist vertraut mit all meinen Wegen.
Denn du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoß meiner Mutter.

Ich danke dir, daß du mich so wunderbar gestaltet hast. Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke.
Als ich geformt wurde im Dunkeln, kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, waren meine Glieder dir nicht verborgen.
Deine Augen sahen, wie ich entstand, in deinem Buch war schon alles verzeichnet; meine Tage waren schon gebildet, als noch keiner von ihnen da war.


Apg. 13,16.22-26.


Da stand Paulus auf, gab mit der Hand ein Zeichen und sagte: Ihr Israeliten und ihr Gottesfürchtigen, hört!
Nachdem er ihn verworfen hatte, erhob er David zu ihrem König, von dem er bezeugte: Ich habe David, den Sohn des Isai, als einen Mann nach meinem Herzen gefunden, der alles, was ich will, vollbringen wird.
Aus seinem Geschlecht hat Gott dem Volk Israel, der Verheißung gemäß, Jesus als Retter geschickt.
Vor dessen Auftreten hat Johannes dem ganzen Volk Israel Umkehr und Taufe verkündigt.
Als Johannes aber seinen Lauf vollendet hatte, sagte er: Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet; aber seht, nach mir kommt einer, dem die Sandalen von den Füßen zu lösen ich nicht wert bin.
Brüder, ihr Söhne aus Abrahams Geschlecht und ihr Gottesfürchtigen! Uns wurde das Wort dieses Heils gesandt.


Lk. 1,57-66.80.


Für Elisabeth kam die Zeit der Niederkunft, und sie brachte einen Sohn zur Welt.
Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr.
Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben.
Seine Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen.
Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt.
Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle.
Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes.
Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen, und er redete und pries Gott.
Und alle, die in jener Gegend wohnten, erschraken, und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa.
Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war deutlich, daß die Hand des Herrn mit ihm war.
Das Kind wuchs heran, und sein Geist wurde stark. Und Johannes lebte in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er den Auftrag erhielt, in Israel aufzutreten.


„Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden“ (Joh 3,30)

Der größte unter den Menschen wurde gesandt, damit er für den Zeugnis
ablege, der mehr war als ein Mensch. Wenn er, der „der größte unter allen
Menschen war“ (Mt 11,11), tatsächlich sagt: „Ich bin nicht der Messias“
(Joh 1,20), und wenn er sich vor Christus erniedrigt, dann müssen wir doch
begreifen, dass Christus mehr als ein Mensch war... „Aus seiner Fülle haben
wir alle empfangen“ (Joh 1,16). Was heißt das: „Wir alle“? Es heißt, dass
die Patriarchen, die Propheten und heiligen Apostel, dass alle, die vor der
Menschwerdung lebten oder hernach vom Fleisch gewordenen Wort selbst
entsandt wurden, dass „wir alle aus seiner Fülle empfangen haben“. Wir sind
Gefäße, er ist die Quelle. Johannes ist also Mensch, Christus ist Gott: Der
Mensch muss sich erniedrigen, damit Gott erhoben wird. Damit der Mensch
lerne, kleiner zu werden, wurde Johannes an dem Tag geboren, von dem an die
Tage abnehmen; um uns begreifen zu lassen, dass Gott erhoben werden muss,
wurde Christus an dem Tag geboren, von dem an die Tage wieder länger
werden. Darin liegt ein tiefes Geheimnis. Wir feiern die Geburt des
Johannes wie die Geburt Christi, weil in dieser Geburt ein großes Geheimnis
liegt. Was für ein Geheimnis? Das Geheimnis unserer Größe. Lasst uns selber
kleiner werden, um in Gott größer zu werden. Erniedrigen wir uns in unserer
Kleinheit, um in seiner Größe erhoben zu werden.

Wie wird das Wetter?




Der Sommer hat begonnen, doch schon werden die Tage wieder kürzer. Dabei
sind doch die langen, warmen, schönen Abende der Inbegriff von Sommer. Der
Garten steht in Blüte, das Gemüse wächst und im Moment darf man einfach nur
geniessen. Jeder Regentag ist schon fast zu viel. Da fällt mir eine kurze
Geschichte von Anthony de Mello in die Hände:

"Ein Wanderer: „Wie wird das Wetter heute?“ Der Schäfer: „So, wie ich es
gerne habe.“ „Woher wisst Ihr, dass das Wetter so sein wird, wie Ihr es
liebt?“
„Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich nicht immer das bekommen kann, was
ich gerne möchte. Also habe ich gelernt, immer das zu mögen, was ich
bekomme. Deshalb bin ich ganz sicher: Das Wetter wird heute so sein, wie ich
es mag.“
Und wirklich, ich erinnere mich an den ersten Regen im Frühsommer nach der
langen Trockenperiode mit dem vielen Giessen und Spritzkannentragen am
Morgen genauso wie am Abend, und immer schienen alle Töpfe und Pflanztröge
ausgetrocknet zu sein. Und wie die ersten Tropfen warm und weich auf die
Haut fielen, der Boden dämpfte und so unvergleichlich nach Sommer und Regen
roch. Ich hatte es fast schade gefunden, ins Haus und ins Trockene zu gehen!
Es könnte also so einfach sein, das zu mögen, was man bekommt. Aber diese
Zufriedenheit und diese Bescheidenheit muss wohl über viele Jahre eingeübt
werden, besonders jetzt in unserer Zeit.
„Meine Gnade ist genug für dich“, verspricht Gott dem Apostel Paulus, „dann
wird meine Kraft in deiner Schwachheit wirken.“
Dort, wo ich mir mein Glück nicht selber erarbeiten kann, dort, wo ich
darauf angewiesen bin, dass ich bekomme, was ich gern habe, dort und erst
dort, werde ich erkennen lernen, dass ich nicht wirklich meines Glückes
Schmid bin. Wenn wir diesen Zuspruch ernst nehmen und nachsprechen lernen,
dann öffnet sich vielleicht für uns ein ganz neuer Blick auf das, was wir
haben. Und auch ein ganz neuer Blick auf Gott wird möglich.

Donnerstag, 23. Juni 2011

Die Seelen-Burg




Lesungen des Tages

Dtn. 8,2-3.14b-16a.


Du sollst an den ganzen Weg denken, den der Herr, dein Gott, dich während dieser vierzig Jahre in der Wüste geführt hat, um dich gefügig zu machen und dich zu prüfen. Er wollte erkennen, wie du dich entscheiden würdest: ob du auf seine Gebote achtest oder nicht.
Durch Hunger hat er dich gefügig gemacht und hat dich dann mit dem Manna gespeist, das du nicht kanntest und das auch deine Väter nicht kannten. Er wollte dich erkennen lassen, daß der Mensch nicht nur von Brot lebt, sondern daß der Mensch von allem lebt, was der Mund des Herrn spricht.
dann nimm dich in acht, daß dein Herz nicht hochmütig wird und du den Herrn, deinen Gott, nicht vergißt, der dich aus Ägypten, dem Sklavenhaus, geführt hat;
der dich durch die große und furchterregende Wüste geführt hat, durch Feuernattern und Skorpione, durch ausgedörrtes Land, wo es kein Wasser gab; der für dich Wasser aus dem Felsen der Steilwand hervorsprudeln ließ;
der dich in der Wüste mit dem Manna speiste, das deine Väter noch nicht kannten, (und der das alles tat,) um dich gefügig zu machen, dich zu prüfen und dir zuletzt Gutes zu tun.


Ps. 147,12-13.14-15.19-20.


Jerusalem, preise den Herrn, lobsinge, Zion, deinem Gott!
Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, die Kinder in deiner Mitte gesegnet;
er verschafft deinen Grenzen Frieden, und sättigt dich mit bestem Weizen.
Er sendet sein Wort zur Erde, rasch eilt sein Befehl dahin.

Er verkündet Jakob sein Wort, Israel seine Gesetze und Rechte.
An keinem andern Volk hat er so gehandelt, keinem sonst seine Rechte verkündet. Halleluja!


1 Kor. 10,16-17.


Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen, nicht Teilhabe am Blut Christi? Ist das Brot, das wir brechen, nicht Teilhabe am Leib Christi?
Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot.


Joh. 6,51-58.


Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot ißt, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, (ich gebe es hin) für das Leben der Welt.
Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?
Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht eßt und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.
Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.
Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank.
Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.
Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich ißt, durch mich leben.
Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot ißt, wird leben in Ewigkeit.

Die Seelen-Burg

Wenn Gott uns die Gnade schenkt, dann hilft sie uns in hervorragender Weise
dabei, ihn in unserem Inneren zu suchen. Und tatsächlich findet man ihn
besser und gewinnbringender in sich selbst, als in den geschaffenen Dingen.
Dort nämlich hat Augustinus ihn gefunden, wie er uns erzählt, nachdem er
ihn an vielen anderen Orten gesucht hatte. Doch glaubt nicht etwa, dass ihr
ihn findet aufgrund einfacher Überlegungen, indem ihr glaubt, er sei in
euch, oder unter Zuhilfenahme der Einbildungskraft, mit der ihr euch
vorstellt, er sei in euch. Diese Methode ist gut, es ist eine hervorragende
Methode der Meditation und sie gründet sich auf die Wahrheit, denn Gott ist
wirklich in uns. Doch so zu handeln steht nicht in der Macht eines jeden
von uns – wohlgemerkt: immer nur mit Gottes Hilfe! Ich spreche von etwas
Anderem: Manchmal hat man nicht einmal begonnen, an Gott zu denken, und man
befindet sich in unserer „Seelen-Burg“, ohne zu wissen, wie man in sie
eingetreten ist...Diese übernatürliche Betrachtung findet nicht statt, wenn
wir es wünschen, sondern nur, wenn es Gott gefällt, sie uns zu geben. Ich
bin überzeugt davon, dass der Herr dieses Geschenk, wenn er es gewährt, den
Menschen zugesteht, die den Dingen dieser Welt entsagt haben..., zumindest
in ihrem Wollen. Diese Menschen beruft Gott in einer hervorragenden Weise
zu einem innerlichen Leben. Wenn sie es verstehen, auf sein Bitten zu
antworten, wird er sich nicht darauf beschränken, ihnen diese Gnade zu
schenken, sobald er beginnt, sie [den geistlichen Weg] aufsteigen zu
lassen.Sie sollen den Herrn sehr loben, denn es ist nur zu gerechtfertigt,
diese Gnade anzuerkennen, und ihre Anerkennung macht sie nur umso
aufnahmebereiter. Denn diese Betrachtung ist eine innere Haltung, die auf
Gott hören lässt: Die Seele soll es deshalb vermeiden umherzuschweifen, um
ihre Aufmerksamkeit auf das zu richten, was der Herr in ihr wirkt... Nach
allem, was mir scheinen will, tut der bei diesem geistlichen Werk am
meisten, der weniger überlegen und handeln will. Unsere Aufgabe ist es
deshalb, uns wie sehr bedürftige Arme in der Gegenwart eines Königs
aufzuhalten, der reich und mächtig ist. Sie erheben ihre Stimme, um zu
bitten, dann senken sie die Augen und warten demütig. Wenn es uns scheinen
will, dass Gott im Geheimen uns zu verstehen gibt, dass er uns hört, dann
tun wir gut daran zu schweigen, wo er uns doch gestattet hat, sich ihm zu
nähern.

"Christentum ist Brandstiftung"




Als ehemaliger Feuerwehrmann reagiere ich im ersten Moment sehr heftig.
Nein, Brand-stiftung, dieses zerstörerische, nichtsnutzige Handeln, brauche
ich jetzt wirklich nicht. Bei Sören Kierkegaard geht’s auch nicht darum, was
mich zum näher Hinschauen einlädt. Es geht ums Feuer der Begeisterung, um
das Feuer von Pfingsten, das verloren zu gehen droht. Er will verhindern,
dass aus dieser Glut des Glaubens eine wohlige Wärme wird: Er meinte damals:
"Ihr macht da was Warmes, Gemütliches draus und regelt das Feuer, das von
Jesus ausgeht, auf Zimmertemperatur herunter, macht dann eure traditionellen
Feste und Traditionen, wo niemals was Ansteckendes draus folgt, wo folgenlos
über Liebe und Licht gelabert wird“. - Keine religiöse Fussbodenheizung,
aber auch nicht ein schwärmerischer Mähdreschereinsatz, sondern ein Feuer,
das brennt, nicht ausbrennt, eine Flamme, die begeistert, aber nicht hirnlos
macht - Eben Pfingsten. - Um das zu erläutern schreibt er:

„Ein Haufen schnatternder Gänse wohnt auf einem wunderbaren Hof. Sie
veranstalten alle sieben Tage eine herrliche Parade. Das stattliche
Federvieh wandert im Gänsemarsch zum Zaun, wo der beredtste Gänserich mit
ergreifenden Worten schnatternd die Herrlichkeit der Gänse dartut.
Immer wieder kommt er darauf zu sprechen, wie in Vorzeiten die Gänse mit
ihrem mächtigen Gespann die Meere und Kontinente beflogen haben. Er vergaß
nicht dabei das Lob an Gottes Schöpfermacht zu betonen. Schließlich hat er
den Gänsen ihre kräftigen Flügel und ihren unglaublichen Richtungssinn
gegeben, dank deren die Gänse die Erdkugel überflogen.
Die Gänse sind tief beeindruckt. Sie senken andächtig ihre Köpfe und drücken
ihre Flügel fest an den wohlgenährten Körper, der noch nie den Boden
verlassen hat.
Sie watscheln auseinander, voll Lobes für die gute Predigt und den beredten
Gänserich. Aber das ist auch alles. Fliegen tun sie nicht. Sie machen nicht
einmal den Versuch. Sie kommen gar nicht auf den Gedanken. Sie fliegen
nicht, denn das Korn ist gut, der Hof ist sicher, und ihr Leben bequem.“
Möge ihr Herz entflammen zu einem vollen Leben.

Mittwoch, 22. Juni 2011

Frucht bringen!

Lesungen des Tages

Gen. 15,1-12.17-18.


Nach diesen Ereignissen erging das Wort des Herrn in einer Vision an Abram: Fürchte dich nicht, Abram, ich bin dein Schild; dein Lohn wird sehr groß sein.
Abram antwortete: Herr, mein Herr, was willst du mir schon geben? Ich gehe doch kinderlos dahin, und Erbe meines Hauses ist Eliëser aus Damaskus.
Und Abram sagte: Du hast mir ja keine Nachkommen gegeben; also wird mich mein Haussklave beerben.
Da erging das Wort des Herrn an ihn: Nicht er wird dich beerben, sondern dein leiblicher Sohn wird dein Erbe sein.
Er führte ihn hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel hinauf, und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst. Und er sprach zu ihm: So zahlreich werden deine Nachkommen sein.
Abram glaubte dem Herrn, und der Herr rechnete es ihm als Gerechtigkeit an.
Er sprach zu ihm: Ich bin der Herr, der dich aus Ur in Chaldäa herausgeführt hat, um dir dieses Land zu eigen zu geben.
Da sagte Abram: Herr, mein Herr, woran soll ich erkennen, daß ich es zu eigen bekomme?
Der Herr antwortete ihm: Hol mir ein dreijähriges Rind, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine Haustaube!
Abram brachte ihm alle diese Tiere, zerteilte sie und legte je eine Hälfte der andern gegenüber; die Vögel aber zerteilte er nicht.
Da stießen Raubvögel auf die Fleischstücke herab, doch Abram verscheuchte sie.
Bei Sonnenuntergang fiel auf Abram ein tiefer Schlaf; große, unheimliche Angst überfiel ihn.
Die Sonne war untergegangen, und es war dunkel geworden. Auf einmal waren ein rauchender Ofen und eine lodernde Fackel da; sie fuhren zwischen jenen Fleischstücken hindurch.
An diesem Tag schloß der Herr mit Abram folgenden Bund: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land vom Grenzbach Ägyptens bis zum großen Strom Eufrat,


Ps. 105(104),1-2.3-4.6-7.8-9.


Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!
Singt ihm und spielt ihm, sinnt nach über all seine Wunder!
Rühmt euch seines heiligen Namens! Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen.
Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; sucht sein Antlitz allezeit!

Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.
Er, der Herr, ist unser Gott. Seine Herrschaft umgreift die Erde.
Ewig denkt er an seinen Bund, an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter,
an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, an den Eid, den er Isaak geschworen hat.



Mt. 7,15-20.


Hütet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie (harmlose) Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe.
An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen?
Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte.
Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten.
Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.
An ihren Früchten also werdet ihr sie erkennen.


Frucht bringen

Lieben wir Gott, lieben wir ihn! Aber so, dass unsere Arme ermüden und uns
der Schweiß auf die Stirn tritt. Vieles tun wir zwar aus Liebe zu Gott, aus
Gefälligkeit, Wohlwollen und ähnlichen Beweggründen, die aus einem
empfindsamen Herzen kommen. Und das ist sehr gut und wünschenswert. Aber
trotzdem ist dieses Tun suspekt, wenn wir darüber hinaus keine tatkräftige
Liebe praktizieren. „Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche
Frucht bringt“ (Joh 15,8). Hier müssen wir sehr auf der Hut sein. Denn
derer sind nicht wenige, die sich damit begnügen, in ihrem Äußeren gesetzt
zu erscheinen und im Innern große Gefühle gegenüber Gott zu hegen. Wenn
aber die Tat gefragt ist und Anlass besteht zu handeln, da sind sie mit
ihrem Latein am Ende. Sie bilden sich weiß Gott was ein auf ihre
überhitzten Ideen, sie begnügen sich damit, beim Beten liebliche Gespräche
mit Gott zu führen; wie Engel reden sie von Gott. Aber dann, wenn es gilt
für Gott zu arbeiten, zu leiden, sich abzutöten, Arme zu unterweisen, das
verirrte Schaf zu suchen (Lk 15,4f), gerne irgendeinen Mangel hinzunehmen,
ja zu sagen zu Krankheit oder andrem Missgeschick – oh weh! Da kneifen
diese Leute. Da verlässt sie der Mut. Nein, nein, täuschen wir uns nicht:
unsere Aufgabe besteht darin, tätig zu sein.

Gott hat uns viele Gaben geschenkt!

Es ist unglaublich, was der heutigen Medizin alles möglich ist. Ich bin darauf stolz und darum froh. Aber ich weiss, dass es Andere gibt, denen das Angst macht.

Ich profitiere von dieser Medizin - direkt und indirekt. Ich nehme schon seit x-Jahren eine kleine weisse Pille, die bestens meinen unteren Blutdruck in ein rechtes Verhältnis zum oberen bringt. In der Folge habe ich nur noch bei extremen Wetterwechseln Kopfweh. Vorher hatte ich wegen dieser Blutdruckprobleme immer wieder heftiges Kopfweh.

Meine Frau hat ein viel zu grosses und zu träges Herz vererbt bekommen. Da hilft kein Training, und es besteht jederzeit die Gefahr, an einem Herzschlag zu sterben. Ihr Vater hatte ein solches Herz und verstarb jung an einem Herzschlag.

Nun hat die Medizintechnik solche Fortschritte gemacht, dass meiner Frau vor Jahren ein Herzschrittmacher mit Defibrillator "eingepflanzt" werden konnte. Wenn das Herz plötzlich zu rasen beginnt, löst der Defibrillator einen Stromschlag am richtigen Ort im Herz aus - und das Herz schlägt wieder normal. Der plötzliche Tod wird verhindert. Das bedeutet in der Regel für meine Frau Ohnmacht, kalten Schweiss und Müdigkeit, wie nach einer grossen Anstrengung. Aber sie lebt weiter. Sie wird nicht an einem Herzschlag sterben. So ist meine Frau mir schon einige Male wieder geschenkt worden. Und wir können heute darum ihren Geburtstag froh und glücklich feiern

Gott hat uns Menschen mit grosser Denkfähigkeit und einer immensen Fertigungs- und Innovationskraft ausgestattet. Er hat uns viele Gaben geschenkt. Es wäre dumm, wenn wir das nicht nutzen würden – für das Leben, für uns Menschen.



Diese Geschichte dürfen wir mit Erlaubnis der
Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich Veröffentlichen.

Dienstag, 21. Juni 2011

„Der Weg zum Leben ist schmal“




Lesungen des Tages

Gen. 13,2.5-18.


Abram hatte einen sehr ansehnlichen Besitz an Vieh, Silber und Gold.
Auch Lot, der mit Abram gezogen war, besaß Schafe und Ziegen, Rinder und Zelte.
Das Land war aber zu klein, als daß sich beide nebeneinander hätten ansiedeln können; denn ihr Besitz war zu groß, und so konnten sie sich nicht miteinander niederlassen.
Zwischen den Hirten Abrams und den Hirten Lots kam es zum Streit; auch siedelten damals noch die Kanaaniter und die Perisiter im Land.
Da sagte Abram zu Lot: Zwischen mir und dir, zwischen meinen und deinen Hirten soll es keinen Streit geben; wir sind doch Brüder.
Liegt nicht das ganze Land vor dir? Trenn dich also von mir! Wenn du nach links willst, gehe ich nach rechts; wenn du nach rechts willst, gehe ich nach links.
Lot blickte auf und sah, daß die ganze Jordangegend bewässert war. Bevor der Herr Sodom und Gomorra vernichtete, war sie bis Zoar hin wie der Garten des Herrn, wie das Land Ägypten.
Da wählte sich Lot die ganze Jordangegend aus. Lot brach nach Osten auf, und sie trennten sich voneinander.
Abram ließ sich in Kanaan nieder, während Lot sich in den Städten jener Gegend niederließ und seine Zelte bis Sodom hin aufschlug.
Die Leute von Sodom aber waren sehr böse und sündigten schwer gegen den Herrn.
Nachdem sich Lot von Abram getrennt hatte, sprach der Herr zu Abram: Blick auf und schau von der Stelle, an der du stehst, nach Norden und Süden, nach Osten und Westen.
Das ganze Land nämlich, das du siehst, will ich dir und deinen Nachkommen für immer geben.
Ich mache deine Nachkommen zahlreich wie den Staub auf der Erde. Nur wer den Staub auf der Erde zählen kann, wird auch deine Nachkommen zählen können.
Mach dich auf, durchzieh das Land in seiner Länge und Breite; denn dir werde ich es geben.
Da zog Abram mit seinen Zelten weiter und ließ sich bei den Eichen von Mamre in Hebron nieder. Dort baute er dem Herrn einen Altar.


Ps. 15(14),2-3ab.3cd-4ab.5.


Der makellos lebt und das Rechte tut; der von Herzen die Wahrheit sagt
und mit seiner Zunge nicht verleumdet; der seinem Freund nichts Böses antut und seinen Nächsten nicht schmäht;
der den Verworfenen verachtet, doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält; der sein Versprechen nicht ändert, das er seinem Nächsten geschworen hat;
der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt. Wer sich danach richtet, der wird niemals wanken.



Mt. 7,6.12-14.


Gebt das Heilige nicht den Hunden, und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor, denn sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen.
Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.
Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm.
Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist schmal, und nur wenige finden ihn.



„Der Weg zum Leben ist schmal“

Schauen wir einmal, was Gott zu Mose gesagt hat über den Weg, den er
einschlagen sollte... Du hast vielleicht geglaubt, dass der Weg, auf den
Gott uns verwies, sei einfach und leicht zu bewältigen, er habe überhaupt
nichts Schwieriges oder Mühsames an sich. Es handelt sich aber im Gegenteil
um einen Aufstieg, einen Aufstieg mit vielen Windungen. Denn der Weg, der
in Richtung Tugenden verläuft, fällt nicht ab, sondern steigt an, es ist
ein enger und schwieriger Anstieg. Hört, was der Herr dazu im Evangelium
sagt: „Wie eng und schmal ist der Weg, der zum Leben führt!“ Erkennt also,
wie sehr das Evangelium mit dem Gesetz übereinstimmt... Ist es denn nicht
wahr, dass sogar Blinde den Weg klar erkennen können? Das Gesetz und das
Evangelium wurden beide von ein und demselben Geist verfasst.

Der Weg, auf dem man fortschreitet, ist also ein gewundener Aufstieg...;
Taten und Glaube bringen viele Schwierigkeiten und Mühen mit sich. Denn
denen, die nach den Maßstäben Gottes handeln wollen, stellen sich viele
Hindernisse in den Weg. Und dann stößt man im Glauben auf Vieles, was
Kopfzerbrechen macht und Fragen aufwirft, auch was Häretiker an Einwänden
vorbringen... Hört euch an, was der Pharao sagt, als er die Route sieht,
die Moses und die Israeliten eingeschlagen haben: „Diese Leute haben sich
im Land verlaufen“ (Ex 14,3). Für den Pharao schlagen die, die Gott folgen,
einen falschen Weg ein. Der Weg zur Weisheit ist, wie gesagt, verschlungen,
hat viele Kehren, weist viele Schwierigkeiten auf und nötigt zu zahlreichen
Umwegen. Wie schwierig, wie verworren erscheint es doch den Ungläubigen,
sich zu dem einen Gott zu bekennen, und im gleichen Bekenntnis zu bejahen,
dass Vater, Sohn und Heiliger Geist ein einziger Gott sind. Dann noch
anzufügen, dass da der Herr der Herrlichkeit gekreuzigt worden ist (1 Kor
2,8) und dass er der Menschensohn ist, „der vom Himmel herabgekommen ist“
(Joh 3,13): Wie verschlungen und schwer zu verstehen das doch erscheinen
muss! Wenn ein Ungläubiger das hört, sagt er: „Diese Leute haben sich
verlaufen“. Du aber bleibe fest, zieh diesen Glauben nicht in Zweifel; du
weißt doch, dass Gott dir diesen Weg des Glaubens zeigt.


Heute ist Sommeranfang!!






„Heut ist ein wunderschöner Tag; die Sonne lacht uns hell; und wie ein lichter Glockenschlag, grüßt uns die lockende Ferne.“ Ich erinnere mich an meine Schulzeit. Am 21. Juni zum Unterrichtsbeginn sang unsere Lehrerin mit uns dieses sommerliche Wanderlied.

Ja, heute ist Sommeranfang, der längste Tag mit der kürzesten Nacht.

Wo es möglich ist, auf eine Anhöhe Ost und West zu erblicken, da kann etwas Interessantes entdeckt werden. Wenn im Westen nur noch ein leicht hellerer Streifen übrig ist, bevor es ganz dunkelt, entdeckt man im Osten schon wieder einen leicht helleren Streifen am Horizont.



Es ist Sommeranfang! Viele haben ihren Urlaub geplant, andere müssen sich zuhause ihren Urlaub denken. Aber es ist Sommer. Wenn wir mit Kindern ins Grüne wandern, genießen wir eine wunderschöne Farbenpracht. Ich lade alle ein, an freien Tagen diese sommerliche Natur zu genießen! Klar, wo Seen mit Bademöglichkeiten oder Schwimmbäder vorhanden sind, da lassen sich zu heiße Tage angenehm ertragen. Mit ordentlichem Sonnenschutz für die Haut, bieten Strand- und Badefreuden Frische, Spaß und Erholung.

Zwar unken Politiker und Wissenschafter über den gefährlichen Klimawandel, aber das sollte uns die Freude am Sommer nicht vermiesen. Die Panikmache mit dem Klimawandel dient nur dazu, uns alle auf andere und neue Steuern vorzubereiten.



Ja, in der „Erinnerungskultur“ des kapitalistischen Westens und Ostens wird der Sommeranfang mit dem Schatten der Nacht vom 21. zum 22. Juni verbunden. An diesem 22. Juni 1941 begannen die Kriegsschrecken für die Menschen im Westen der Sowjetunion und der Anfang vom zerstörerischen und grausamen Ende des II. Weltkrieges, zumindest für das seit 1945 besetzte Deutschland. Die Sieger über Deutschland und Japan führ(t)en unvermindert, ob heiß oder kalt, ihren II. Weltkrieg weiter bis eine gottlose Weltordnung weltweit vollendet ist.



Diese Weltordnung scheitert an Gottes Ordnung. Vielleicht zeichnet sich gerade jetzt oder bald, langsam der Anfang vom grausamen und erschreckenden Ende, dieses nie geendeten Weltkrieges und Leidens ab? Das, liebe Leserinnen und Leser, liegt zum Heil SEINER Kinder, Gerechten und Gutherzigen in Gottes Hand.



Genießt mit mir und den Kindern, den Sommeranfang und jeden Tag dankbar als Gottes Geschenk; lasst eure guten Launen, Gedanken und euer gutes Sinnen nicht verderben!



Heut ist ein wunderschöner Tag…

Lachen!!




Haben Sie heute schon gelacht? Noch nicht? Das ist sehr schade. Bertrand Russell sagt: "Lachen ist die billigste und effektivste Wunderdroge."

Wer Yoga macht, weiss, dass es auch Lach-Yoga gibt. Beim Lach-Yoga steht das grundlose Lachen im Vordergrund. Damit Sie sich das vorstellen können, zitiere ich aus "Wikipedia": "Die Lachyogaübungen sind eine Kombination aus Dehn- und Atemübungen, verbunden mit pantomimischen Übungen, die zum Lachen anregen. Beim Lachyoga soll der Mensch über die motorische Ebene zum Lachen kommen; ein anfangs künstliches Lachen soll in echtes Lachen übergehen."

Manchmal denke ich, wir alle bräuchten dringend täglich solches Lach-Yoga. Wir Deutsche haben das Lachen verlernt, verloren. Warum auch nur? Warum nur sind viele von uns ängstliche Wesen geworden oder "Bünzlis", kleinkariert und lustlos. Die alte Geschichte hat vermutlich recht, dass, wenn wir etwas "Silber" besitzen, nicht mehr durch die Scheibe sehen, sondern nur noch uns selbst.

Nein, das was wir haben, darf uns nicht im Weg stehen, soll nicht unseren Blick in die Welt und auf die Anderen trüben. Uns entgeht sonst das, was uns entspannt, das was uns froh in die Welt schauen, das was uns lächeln und lachen lässt, das was uns von uns selbst befreit. Das was uns am Schluss auch über uns selbst lachen lässt!

Machen Sie die Augen auf. Da ist so viel, was sie erheitern kann. Da ist so viel, was an Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft auf Sie zukommt. Da ist so viel, das Ihr Herz freudig laut schlagen lässt und Ihnen Freude bringt. Lassen Sie es nur zu. Es lohnt sich wirklich.

Montag, 20. Juni 2011

„Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet“




Lesungen des Tages

Gen. 12,1-9.


Der Herr sprach zu Abram: Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde.
Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein.
Ich will segnen, die dich segnen; wer dich verwünscht, den will ich verfluchen. Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen.
Da zog Abram weg, wie der Herr ihm gesagt hatte, und mit ihm ging auch Lot. Abram war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran fortzog.
Abram nahm seine Frau Sarai mit, seinen Neffen Lot und alle ihre Habe, die sie erworben hatten, und die Knechte und Mägde, die sie in Haran gewonnen hatten. Sie wanderten nach Kanaan aus und kamen dort an.
Abram zog durch das Land bis zur Stätte von Sichem, bis zur Orakeleiche. Die Kanaaniter waren damals im Land.
Der Herr erschien Abram und sprach: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land. Dort baute er dem Herrn, der ihm erschienen war, einen Altar.
Von da brach er auf zum Bergland östlich von Bet-El und schlug sein Zelt so auf, daß er Bet-El im Westen und Ai im Osten hatte. Dort baute er dem Herrn einen Altar und rief den Namen des Herrn an.
Dann zog Abram immer weiter, dem Negeb zu.


Ps. 33(32),12-13.18-19.20.22.


Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat.
Der Herr blickt herab vom Himmel, er sieht auf alle Menschen.
Doch das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren, die nach seiner Güte ausschaun;
denn er will sie dem Tod entreißen und in der Hungersnot ihr Leben erhalten.

Unsre Seele hofft auf den Herrn; er ist für uns Schild und Hilfe.
Laß deine Güte über uns walten, o Herr, denn wir schauen aus nach dir.


Mt. 7,1-5.


Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!
Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr meßt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden.
Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?
Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Laß mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! - und dabei steckt in deinem Auge ein Balken?
Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.

„Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet“

Liebe ist nicht mehr Liebe, wenn sie nicht geteilt wird. Sie muss sich in
der Tat beweisen. Ihr müsst lieben, ohne etwas dafür zu erwarten und
handeln einzig um der Liebe willen, und nicht um der Vorteile willen, die
sich für euch ergeben. Wenn ihr hofft, dafür etwas zu bekommen, liebt ihr
nicht wirklich, denn echte Liebe liebt bedingungslos und ohne
Hintergedanken. Wenn sich eine neue Notlage ergibt, wird Gott euch leiten,
wie er die unter uns geleitet hat, die den Kranken von Sida dienen. Wir
urteilen nicht über die Kranken, wir pflegen sie, ohne uns zu fragen, was
ihnen passiert ist oder wie sie krank geworden sind. Ich glaube, dass Gott
uns eine eindringliche Botschaft in Bezug auf Sida schickt. Er möchte, dass
wir darin nichts anderes sehen als eine Gelegenheit, unserer Liebe Ausdruck
zu geben. Vielleicht haben die Kranken von Sida eine zärtliche Liebe in
denen erweckt, die sie aus ihrem Leben bereits verjagt hatten.

Beherzt!




Ich bin von Natur aus nicht besonders ängstlich. Ich habe keine Angst vor
dem Wasser. Aber ich bin auch nicht besonders mutig. Vor allem dann, wenn es
darum geht, offen meine Meinung zu sagen oder spontan einzugreifen, wenn
jemand Hilfe braucht oder ungerecht behandelt wird.

Damit bin ich offenbar nicht allein. Warum geschehen denn manche Verbrechen
auf offener Straße und alle sehen weg? Ein Sprichwort sagt: „Das Böse lebt
von der Feigheit des Guten.“ Wo die Guten nichts tun, gedeiht das Böse.

Nach dem 11. September 2001 schickte der Benediktinermönch und
Friedensaktivist David Steindl-Rast einen bewegenden Aufruf in die Welt.
Darin machte er deutlich, dass es die Furcht im Herzen des Menschen ist,
welche die Gewalt hervorbringt: „Es ist mein eigenes Herz, in dem ich Angst,
Unruhe, Kälte, Abneigung und Regungen von blinder Wut erkennen muss. Hier in
meinem Herzen kann ich Furcht in mutiges Vertrauen, Unruhe und Verwirrung in
Stille, Abgetrenntheit in ein Gefühl der Zugehörigkeit, Abneigung in Liebe
verwandeln.“ Um dies einzuüben, rät Bruder David zu fünf Schritten für das
tägliche Leben:

- Mobilisiere den Mut deines Herzens.
- Sag heute ein Wort, das einer ängstlichen Person Mut gibt.
- Wende dich aus der Stille deines Herzens nach aussen, halte jemandes
Hand und verbreite Ruhe.
- Blicke einem Fremden in die Augen, und erkenne, dass es keine Fremden
gibt.
- Schenke heute jemandem ein unerwartetes Lächeln, und trage so deinen
Teil zum Frieden auf Erden bei.

Der Zürcher Reformator Huldrych Zwingli rief seinen Zeitgenossen einmal zu:
„Tut um Gottes Willen etwas Tapferes!“ Vielleicht haben wir gerade heute
Gelegenheit dazu.

Sonntag, 19. Juni 2011

„Jeder, der an ihn glaubt... hat in ihm das ewige Leben“




Lesungen des Tages

Ex. 34,4b-6.8-9.


Da hieb Mose zwei Tafeln aus Stein zurecht wie die ersten. Am Morgen stand Mose zeitig auf und ging auf den Sinai hinauf, wie es ihm der Herr aufgetragen hatte. Die beiden steinernen Tafeln nahm er mit.
Der Herr aber stieg in der Wolke herab und stellte sich dort neben ihn hin. Er rief den Namen Jahwe aus.
Der Herr ging an ihm vorüber und rief: Jahwe ist ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig, reich an Huld und Treue:
Sofort verneigte sich Mose bis zur Erde und warf sich zu Boden.
Er sagte: Wenn ich deine Gnade gefunden habe, mein Herr, dann ziehe doch mein Herr mit uns. Es ist zwar ein störrisches Volk, doch vergib uns unsere Schuld und Sünde, und laß uns dein Eigentum sein!


Dan. 3,52.53.54.55.56.


Gepriesen bist du, Herr, du Gott unserer Väter, gelobt und gerühmt in Ewigkeit. Gepriesen ist dein heiliger, herrlicher Name, hoch gelobt und verherrlicht in Ewigkeit.
Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit, hoch gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.
Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut und auf Kerubim thront, gelobt und gerühmt in Ewigkeit.
Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft, hoch gerühmt und gefeiert in Ewigkeit.
Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.


2 Kor. 13,11-13.


Im übrigen, liebe Brüder, freut euch, kehrt zur Ordnung zurück, laßt euch ermahnen, seid eines Sinnes, und lebt in Frieden! Dann wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein.
Grüßt einander mit dem heiligen Kuß! Es grüßen euch alle Heiligen.
Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!


Joh. 3,16-18.


Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, daß er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.
Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.
Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat.

„Jeder, der an ihn glaubt... hat in ihm das ewige Leben“

Ihr unvernünftigen Menschen..., warum hört ihr nicht auf, zudringliche
Fragen zur Dreifaltigkeit zu stellen? Und warum begnügt ihr euch nicht mit
dem Glauben an ihre Existenz? Ihr könnt es doch mit dem Apostel halten, der
schreibt: „Ihr müsst an Gott glauben und daran, dass er sicherlich die
belohnen wird, die ihn suchen“... Keiner soll sich überflüssige Fragen
stellen, sondern sich damit begnügen zu erfahren, was in den Schriften
enthalten ist...

Die Schrift sagt, dass der Vater Quelle und Licht ist: „Sie haben mich,
den Quell der Weisheit, verlassen“; „Du hast den Quell der Weisheit
verlassen“, und Johannes sagt: „Gott ist Licht“. Der Sohn nun wird in
Beziehung zur Quelle „Fluss“ genannt, denn „der Bach Gottes ist reichlich
gefüllt“. In Beziehung zum Licht wird er Abglanz genannt; denn nach Paulus
ist „er der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Abbild seines Wesens“. Der
Vater ist also Licht, der Sohn dessen Abglanz..., und im Sohn werden wir
durch den Geist erleuchtet: „Möge euch Gott“, so sagt Paulus, „den Geist
der Weisheit und Offenbarung geben, damit ihr ihn erkennt; möge er die
Augen eures Herzens erleuchten“. Wenn wir aber erleuchtet sind, erleuchtet
er uns in sich, denn die Schrift sagt: „Das wahre Licht, das jeden Menschen
erleuchtet, kam in die Welt“. Und da der Vater Quelle und der Sohn Fluss
genannt wird, heißt es, dass wir den Geist trinken: „Alle wurden wir mit
dem einen Geist getränkt. Mit dem Heiligen Geist getränkt, trinken wir aber
Christus, denn „sie tranken aus dem lebenspendenden Felsen, der mit ihnen
zog, und dieser Felsen war Christus“...

Der Vater war also „der eine, weise Gott“, der Sohn seine Weisheit, denn
„Christus ist Gottes Kraft und Gottes Weisheit“. Indem wir den Geist der
Weisheit empfangen, besitzen wir den Sohn und erwerben in ihm die
Weisheit... Der Sohn ist das Leben, er hat ja gesagt: „Ich bin das Leben“;
aber es steht geschrieben, dass wir durch den Geist lebendig gemacht
werden, denn Paulus schreibt: „Derjenige, der Christus Jesus von den Toten
auferweckt hat, wird auch euren sterblichen Leib lebendig machen durch
seinen Geist, der in euch wohnt“. Wenn wir aber durch den Geist lebendig
gemacht sind, dann ist Christus unser Leben...: „Nicht mehr ich lebe,
sondern Christus lebt in mir“.

Wenn in der Heiligen Dreifaltigkeit eine derartige Vielfalt an Beziehung
und zugleich Einheit besteht: wer könnte dann den Sohn vom Vater, oder den
Geist des Sohnes vom Geist des Vaters trennen?... Das Geheimnis Gott teilt
sich unserem Geist nicht durch beweisführende Reden mit, sondern durch den
Glauben und das respektvolle Gebet.