Montag, 6. Juni 2011

Freundschaft mit Jesus





Wenn wir zu Jesus Christus beten, dann rufen wir ihn unter verschiedenen
Namen und Titeln an: Herr, Sohn Gottes, Erlöser. Diese Anrede betont seine
Autorität und Würde. Sie schafft aber auch eine Distanz zwischen ihm und
uns: Er steht ganz oben, auf der Seite Gottes, wir unten, er handelt, er
beschenkt uns, wir empfangen.

Wenn nicht ein anderer Titel dazu käme, der eigentlich gar kein richtiger
Hoheitstitel ist, nämlich der Freundesname. Wenn wir Jesus als Freund
anrufen, dann tönt es manchmal fast kitschig, wie z.B. in gewissen alten
Kirchenliedern: „Ich will dich lieben als meinen allerbesten Freund“ oder
„Jesus, Seelenfreund“. Nicht so im Neuen Testament. Jesus wird in der Bibel
nur an einigen wenigen Stellen als Freund bezeichnet. Aber diese Stellen
sind so wichtig, dass wir sie uns merken sollten:

Im Lukas-Evangelium ist der Freundesname ein Schimpfwort: „Seht, er ist ein
Freund der Zöllner und Sünder.“ Man hat Jesus häufig in schlechter
Gesellschaft gesehen, weil er sich um die Armen und Aussenseiter angenommen
und mit ihnen gegessen und getrunken hat. Nicht herablassendes Mitleid,
sondern ehrliche Mitfreude führt Jesus zu denen, die nach dem geltenden
Gesetz und nach der Meinung der Frommen abgeschrieben sind. So wird er ihr
Freund und offenbart ihnen die Freundschaft Gottes.

Nach dem Johannes-Evangelium erklärt sich Jesus zum Freund seiner Jünger:
„Niemand liebt mehr als der, der sein Leben für seine Freunde einsetzt.“
Durch seine Lebenshingabe werden die Jünger für immer zu seinen Freunden.
Und sie bleiben in seiner Freundschaft, wenn sie seinem Beispiel folgen.
Darum nennt sie Jesus nicht mehr Schüler oder Knechte, sondern Freunde. Sie
erfahren ihn jetzt nicht mehr nur als Herr und Meister, sondern als ihren
Freund.

Erfahren wir unsere Beziehung zu Jesus auch als eine Art Freundschaft? Oder
besteht unser Verhältnis zu Jesus nur aus Angst und Respekt? Ist er nur
unser Pannendienst, den wir anrufen, wenn wir nicht mehr weiter kommen?
Jesus möchte nicht nur unser Herr, unser Richter und Erlöser sein, sondern
er möchte unser, dein und mein Freund sein.

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