Sonntag, 5. Juni 2011

„In ihnen bin ich verherrlicht“




Lesungen des Tages

Apg. 1,12-14.


Dann kehrten sie vom Ölberg, der nur einen Sabbatweg von Jerusalem entfernt ist, nach Jerusalem zurück.
Als sie in die Stadt kamen, gingen sie in das Obergemach hinauf, wo sie nun ständig blieben: Petrus und Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, der Zelot, sowie Judas, der Sohn des Jakobus.
Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern.


Ps. 27(26),1.4.7-8a.


[Von David.] Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen?
Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens, die Freundlichkeit des Herrn zu schauen und nachzusinnen in seinem Tempel.
Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; sei mir gnädig, und erhöre mich!
Mein Herz denkt an dein Wort: «Sucht mein Angesicht!» Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.



1 Petr. 4,13-16.


Statt dessen freut euch, daß ihr Anteil an den Leiden Christi habt; denn so könnt ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit voll Freude jubeln.
Wenn ihr wegen des Namens Christi beschimpft werdet, seid ihr seligzupreisen; denn der Geist der Herrlichkeit, der Geist Gottes, ruht auf euch.
Wenn einer von euch leiden muß, soll es nicht deswegen sein, weil er ein Mörder oder ein Dieb ist, weil er Böses tut oder sich in fremde Angelegenheiten einmischt.
Wenn er aber leidet, weil er Christ ist, dann soll er sich nicht schämen, sondern Gott verherrlichen, indem er sich zu diesem Namen bekennt.


Joh. 17,1-11a.


Dies sagte Jesus. Und er erhob seine Augen zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist da. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht.
Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt.
Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast.
Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast.
Vater, verherrliche du mich jetzt bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war.
Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir, und du hast sie mir gegeben, und sie haben an deinem Wort festgehalten.
Sie haben jetzt erkannt, daß alles, was du mir gegeben hast, von dir ist.
Denn die Worte, die du mir gegeben hast, gab ich ihnen, und sie haben sie angenommen. Sie haben wirklich erkannt, daß ich von dir ausgegangen bin, und sie sind zu dem Glauben gekommen, daß du mich gesandt hast.
Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir.
Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht.
Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich gehe zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir.


„In ihnen bin ich verherrlicht“

„Der Vater und ich, sagte der Sohn, wir werden zu ihm kommen“, das heißt zu
einem heiligen Menschen, „und wir werden bei ihm Wohnung nehmen“. Und ich
glaube, dass der Prophet nicht von einem anderen Himmel sprach, als er
sagte: „Du aber wohnst im Heiligtum, Israels Lobpreis!“ Und der Apostel
Paulus sagt ganz klar: „Durch den Glauben wohnt Christus in unseren
Herzen.“ Es kann also nicht erstaunen, dass Christus in diesem Himmel
wohnen möchte. Während er nur zu sprechen brauchte, um jenen Himmel zu
erschaffen, hat er gekämpft, um diesen Himmel sein eigen zu nennen; er ist
gestorben, um ihn zurückzukaufen. Deshalb spricht er nach seinen
Anstrengungen, deren Erfüllung er ersehnt hat: „Dies ist meine Ruhestätte
auf ewig, hier will ich wohnen, denn ich habe sie erwählt.“ Selig
diejenige, zu der er sagt: „Komm, meine Auserwählte, meine Braut.“, ich
will in dir meinen Thron errichten.„Warum bist du betrübt, meine Seele, und
warum verstörst du mich?“ Meinst du, auch in dir würdest du einen Platz für
den Herrn finden? Aber welcher Ort in uns ist einer solchen Ehre würdig und
kann dem Anspruch genügen, seine Hoheit zu empfangen? Könnte ich ihn denn
auch nur an dem Ort anbeten, wohin er seine Füße gesetzt hat? Wer wird mir
gestatten, wenigstens den Fußspuren einer heiligen Seele zu folgen, „die er
sich zum Erbe erwählt hat“? Möge er doch in meine Seele die Erquickungen
seiner Barmherzigkeit ausgießen, damit auch ich sagen kann: „Den Weg deiner
Gebote lief ich, denn du machst mein Herz weit“. Dann könnte auch ich
vielleicht in mir „einen fertig hergerichteten Raum“ zeigen, „wo er mit
seinen Jüngern essen kann“, zumindest jedoch „einen Ort, wo er sein Haupt
niederlegen kann“...Es tut so sehr Not, dass die Seele wachse und weit
werde, um Gott begegnen zu können. Ihre Weite jedoch ist ihre Fähigkeit zu
lieben, wie der Apostel Paulus sagt: „Werdet weit in der Liebe“. Denn
obwohl die Seele keine räumliche Ausdehnung besitzt, da sie Geist ist,
gewährt ihr die Gnade, was die Natur verwehrt... Die Größe einer jeden
Seele ist also das Maß ihrer Liebe. Deshalb ist jene, die viel liebt, groß,
jene jedoch, die wenig liebt, klein. Die Seele jedoch, die überhaupt nicht
liebt, ist nichts. Der hl. Paulus bekräftigt denn auch: „Wenn ich die Liebe
nicht habe, bin ich nichts.“

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