Ich bin von Natur aus nicht besonders ängstlich. Ich habe keine Angst vor
dem Wasser. Aber ich bin auch nicht besonders mutig. Vor allem dann, wenn es
darum geht, offen meine Meinung zu sagen oder spontan einzugreifen, wenn
jemand Hilfe braucht oder ungerecht behandelt wird.
Damit bin ich offenbar nicht allein. Warum geschehen denn manche Verbrechen
auf offener Straße und alle sehen weg? Ein Sprichwort sagt: „Das Böse lebt
von der Feigheit des Guten.“ Wo die Guten nichts tun, gedeiht das Böse.
Nach dem 11. September 2001 schickte der Benediktinermönch und
Friedensaktivist David Steindl-Rast einen bewegenden Aufruf in die Welt.
Darin machte er deutlich, dass es die Furcht im Herzen des Menschen ist,
welche die Gewalt hervorbringt: „Es ist mein eigenes Herz, in dem ich Angst,
Unruhe, Kälte, Abneigung und Regungen von blinder Wut erkennen muss. Hier in
meinem Herzen kann ich Furcht in mutiges Vertrauen, Unruhe und Verwirrung in
Stille, Abgetrenntheit in ein Gefühl der Zugehörigkeit, Abneigung in Liebe
verwandeln.“ Um dies einzuüben, rät Bruder David zu fünf Schritten für das
tägliche Leben:
- Mobilisiere den Mut deines Herzens.
- Sag heute ein Wort, das einer ängstlichen Person Mut gibt.
- Wende dich aus der Stille deines Herzens nach aussen, halte jemandes
Hand und verbreite Ruhe.
- Blicke einem Fremden in die Augen, und erkenne, dass es keine Fremden
gibt.
- Schenke heute jemandem ein unerwartetes Lächeln, und trage so deinen
Teil zum Frieden auf Erden bei.
Der Zürcher Reformator Huldrych Zwingli rief seinen Zeitgenossen einmal zu:
„Tut um Gottes Willen etwas Tapferes!“ Vielleicht haben wir gerade heute
Gelegenheit dazu.
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