Donnerstag, 9. Juni 2011

Die Menschenmenge und ich




Wie halten Sie es? Tauchen Sie gerne ein in eine Menge von Menschen? Fühlen
Sie sich dann pudelwohl, so nah beieinander, dass Haut und Haut sich fast
berühren? Kommt es vielleicht darauf an, wo das ist? Im Zug, Tram oder Bus,
bei der morgendlichen Fahrt an die Arbeit ist es vielleicht anders als bei
heissem Wetter in der Badeanstalt, anders bei Fussball- und
Eishockeyspielen, bei der Love-Parade Zürich wieder anders und nochmals
anders war es bei der Love-Parade in Duisburg.

Ich gehöre zu denen, die solche Menschenmassen in der Regel meiden. Mir ist
nicht wohl, wenn zu viele Menschen zur gleichen Zeit das Gleiche tun. Da
kann schon geschehen, dass die Masse zum Mob wird.

Wie sehr habe ich da gestaunt, als die Menschen beim Deutschen Evangelischen
Kirchentag in Dresden den gemeinsamen Anfangsgottesdienst gefeiert haben.
Mit Tausenden zu singen, zu beten, Gottesdienst zu feiern, dicht an dicht,
keine Angst vor Panik oder Gewalt. Eine friedliche Stimmung, die mich tief
beeindruckte. Es geht also: In einer Menge einzutauchen und darin sich wohl
und geborgen fühlen, ohne Geschrei und ohne Ekstase. Biblische Bilder werden
wach, besonders beim Thema des Kirchentages, das mitten aus der Bergpredigt
stammt: „Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.“ (Mt 6, 21).
– Bilder, die ich von der Bergpredigt mir mache. Tausende von Menschen hören
dem Einen zu, lassen sich bewegen von seinen Worten:
„Sammelt euch nicht Schätze auf Erden, wo Motte und Rost sie zunichte machen
und wo Diebe einbrechen und stehlen! Sammelt euch vielmehr Schätze im
Himmel, wo weder Motte noch Rost sie zunichte machen und wo Diebe nicht
einbrechen und stehlen! Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“

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