Lesungen des Tages
Lev. 25,1.8-17.
Der Herr sprach zu Mose auf dem Berg Sinai:
Du sollst sieben Jahreswochen, siebenmal sieben Jahre, zählen; die Zeit von sieben Jahreswochen ergibt für dich neunundvierzig Jahre.
Im siebten Monat, am zehnten Tag des Monats, sollst du das Signalhorn ertönen lassen; am Versöhnungstag sollt ihr das Horn im ganzen Land ertönen lassen.
Erklärt dieses fünfzigste Jahr für heilig, und ruft Freiheit für alle Bewohner des Landes aus! Es gelte euch als Jubeljahr. Jeder von euch soll zu seinem Grundbesitz zurückkehren, jeder soll zu seiner Sippe heimkehren.
Dieses fünfzigste Jahr gelte euch als Jubeljahr. Ihr sollt nicht säen, den Nachwuchs nicht abernten, die unbeschnittenen Weinstöcke nicht lesen.
Denn es ist ein Jubeljahr, es soll euch als heilig gelten. Vom Feld weg sollt ihr den Ertrag essen.
In diesem Jubeljahr soll jeder von euch zu seinem Besitz zurückkehren.
Wenn du deinem Stammesgenossen etwas verkaufst oder von ihm etwas kaufst, sollt ihr einander nicht übervorteilen.
Kaufst du von deinem Stammesgenossen, so berücksichtige die Zahl der Jahre nach dem Jubeljahr; verkauft er dir, dann soll er die noch ausstehenden Ertragsjahre berücksichtigen.
Je höher die Anzahl der Jahre, desto höher berechne den Kaufpreis; je geringer die Anzahl der Jahre, desto weniger verlang von ihm; denn es ist die Zahl von Ernteerträgen, die er dir verkauft.
Ihr sollt einander nicht übervorteilen. Fürchte deinen Gott; denn ich bin der Herr, euer Gott.
Ps. 67(66),2-3.5.7-8.
Gott sei uns gnädig und segne uns. Er lasse über uns sein Angesicht leuchten, [Sela]
damit auf Erden sein Weg erkannt wird und unter allen Völkern sein Heil.
Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. Denn du richtest den Erdkreis gerecht. Du richtest die Völker nach Recht und regierst die Nationen auf Erden. [Sela]
Das Land gab seinen Ertrag. Es segne uns Gott, unser Gott.
Es segne uns Gott. Alle Welt fürchte und ehre ihn.
Mt. 14,1-12.
Zu dieser Zeit hörte der Tetrarch Herodes, was man von Jesus erzählte.
Er sagte zu seinem Gefolge: Das ist Johannes der Täufer. Er ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm.
Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und in Ketten ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus.
Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, sie zur Frau zu nehmen.
Der König wollte ihn deswegen töten lassen, fürchtete sich aber vor dem Volk; denn man hielt Johannes für einen Propheten.
Als aber der Geburtstag des Herodes gefeiert wurde, tanzte die Tochter der Herodias vor den Gästen. Und sie gefiel Herodes so sehr,
daß er schwor, ihr alles zu geben, was sie sich wünschte.
Da sagte sie auf Drängen ihrer Mutter: Laß mir auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes herbringen.
Der König wurde traurig; aber weil er einen Schwur geleistet hatte - noch dazu vor allen Gästen -, befahl er, ihr den Kopf zu bringen.
Und er ließ Johannes im Gefängnis enthaupten.
Man brachte den Kopf auf einer Schale und gab ihn dem Mädchen, und sie brachte ihn ihrer Mutter.
Die Jünger des Johannes aber holten den Leichnam und begruben ihn. Dann gingen sie zu Jesus und berichteten ihm alles.
Johannes der Täufer, Märtyrer der Wahrheit
Die Kirche des ersten Jahrtausends ist aus dem Blut der Märtyrer
entstanden: "Sanguis martyrum - semen christianorum". Die geschichtlichen
Ereignisse im Zusammenhang mit der Gestalt Konstantins des Großen hätten
niemals eine Entwicklung der Kirche, wie sie im ersten Jahrtausend eintrat,
gewährleisten können, wenn es nicht jene Märtyrersaat und jenes Erbe an
Heiligkeit gegeben hätte, die die ersten Christengenerationen kennzeichnen.
Am Ende des zweiten Jahrtausends ist die Kirche erneut zur Märtyrerkirche
geworden. Die Verfolgung von Gläubigen - Priestern, Ordensleuten und Laien
- hat in verschiedenen Teilen der Welt eine reiche Saat von Märtyrern
bewirkt. Das Zeugnis für Christus bis hin zum Blutvergießen ist zum
gemeinsamen Erbe von Katholiken, Orthodoxen, Anglikanern und Protestanten
geworden, wie schon Paul VI. in der Homilie bei der Heiligsprechung der
Märtyrer von Uganda betonte. Das ist ein Zeugnis, das nicht vergessen
werden darf.
In unserem Jahrhundert sind die Märtyrer zurückgekehrt, häufig unbekannt,
gleichsam "unbekannte Soldaten" der großen Sache Gottes. Soweit als möglich
dürfen ihre Zeugnisse in der Kirche nicht verloren gehen. Wie beim
Konsistorium empfohlen wurde, muss von den Ortskirchen alles unternommen
werden, um durch das Anlegen der notwendigen Dokumentation nicht die
Erinnerung zu verlieren an diejenigen, die das Martyrium erlitten haben.
Dies sollte auch einen ökumenisch beredten Zug haben. Der Ökumenismus der
Heiligen, der Märtyrer, ist vielleicht am überzeugendsten. Die communio
sanctorum, Gemeinschaft der Heiligen, spricht mit lauterer Stimme als die
Urheber von Spaltungen. Das Martyrologium der ersten Jahrhunderte stellte
die Grundlage für die Heiligenverehrung dar. Durch die Verkündigung und
Verehrung der Heiligkeit ihrer Söhne und Töchter erwies die Kirche Gott
selbst die höchste Ehre; in den Märtyrern verehrte sie Christus, den
Ursprung ihres Martyriums und ihrer Heiligkeit. In der Folge hat sich die
Praxis der Heiligsprechung herausgebildet, die in der katholischen Kirche
und in den orthodoxen Kirchen noch immer besteht. In diesen Jahren haben
sich die Heilig- und Seligsprechungen vermehrt. Sie offenbaren die
Lebendigkeit der Ortskirchen, die heute viel zahlreicher sind als in den
ersten Jahrhunderten und im ersten Jahrtausend. Die größte Verehrung, die
alle Kirchen an der Schwelle des dritten Jahrtausends Christus darbringen
werden, wird der Beweis der allmächtigen Gegenwart des Erlösers durch die
Früchte von Glaube, Hoffnung und Liebe in Männern und Frauen vieler
Sprachen und Rassen sein, die Christus in den verschiedenen Formen der
christlichen Berufung nachgefolgt sind.
Könnte dieser Satz von Ihnen stammen? Seien Sie entlastet, er stammt nicht
nur von Ihnen, sondern auch von mir. Die amüsante Variante davon ist, dass,
wo immer ein Fest stattgefunden und wir als Familie daran teilgenommen
haben, man sicher gehen konnte, wenn ein Glas umgestossen wurde, zu Boden
fiel und zerbrach, ich war sicher in der Nähe, meist auch daran beteiligt.
So hat schon manches Glas, in Stücke zersplittert, sein Ende gefunden, und
manches Tischtuch wurde frühzeitig der Wäscherei zugeführt. Das ist zum
Lachen. Aber dort, wo das Lachen einem in der Kehle stecken bleibt, ist das
Gleiche, das einem immer wieder zustösst zum Heulen: ausgenutzt zu werden,
verlassen zu werden, missbraucht und verraten zu werden.
Worauf schaue ich dann? Was erwarte ich? - Ich weiss ja: Wenn mich etwas
bewegt, sowohl im Guten wie im Schmerzlichen, dann achte ich mehr darauf. Es
ist als ob es mich anzieht. Eltern, die ein Kind bekommen haben, haben fast
kein anderes Thema mehr und Eltern, die ein Kind verloren haben, sehen nur
noch Schwangere und frischgeborene Säuglinge. Das erstere legt sich
irgendwann einmal. Das Zweite, Schmerzliche, kann ein Leben lang gefangen
halten. Da frage ich mich: Kann ich mich davon lösen, dass ich mich nur noch
als der oder die sehe, die verloren hat, die ausgenützt worden ist. Der
palästinensische Pfarrer Mitri Raheb baut in seinem Internationalen Zentrum
in Bethlehem an einem kollektiven Bewusstsein für seine Bevölkerung, sich
nicht immer nur einfach als Opfer zu sehen.
Kann ich also lernen aus dem Rad des "Immer wieder das Gleiche" auszusteigen
und mich nicht auf das, was mir sogenannt "immer widerfährt", reduzieren zu
lassen, weder von andern noch von mir? Ja, denn wir sind mehr als das, was
uns immer widerfährt, daran glaube ich fest.
Gibt es etwas Feineres als frisch gebackenes, duftendes, knuspriges Brot?
Manche lieben zwar Weggli und Gipfeli. Brot ist und bleibt bei uns aber das
alltägliche, gesunde Grundnahrungsmittel, das uns nie verleidet. Wir gehen
in den Laden und kaufen es ganz einfach, es ist immer da, jeden Tag, ohne
dass wir uns darüber Gedanken machen.
Vielleicht könnten wir heute einmal über das Brot nachdenken. Brot wird aus
Mehl gemacht, Mehl aus Körnern. Wind, Sonne und Regen haben die Körner zu
Halmen und Ähren reifen lassen. Brot ist die Frucht der Erde und der
menschlichen Arbeit. Brot stillt Hunger und Not. Brot kann man teilen und
zusammen essen.
Brot bedeutet aber noch viel mehr. Brot meint alles, was wir zum Leben
brauchen: Liebe, Verständnis, Geborgenheit, Frieden. Einen Menschen haben,
der mich gern hat, dem ich alles anvertrauen kann, der bei mir bleibt, wenn
ich einsam bin, wenn ich Angst und Sorgen habe. Das alles ist das Brot, das
wir täglich brauchen.
Unendlich viele Menschen hungern heute noch nach Nahrung. Wir können uns
nicht satt essen und im Gebet der Herrn um das tägliche Brot bitten, ohne an
die Hungernden in der Welt zu denken.
Brot erinnert uns an den, der gesagt hat: „Ich bin das Brot, das Leben
schenkt" (Joh 6,48), der selber Brot war und ist für den Hunger nach Leben.
Wenn immer ein Mensch bedrückt ist, wenn er Sorgen und Kummer hat, kann er
sich bei ihm Trost und Kraft holen.
Auch wir können zu Brot werden, von dem andere leben. Indem wir unseren
Mitmenschen geben, was sie brauchen: unsere Zuwendung, unsere Anerkennung,
unsere Geduld.
Sie kennen die Situation in einem überfüllten Bus oder im Lift: Die Menschen
stehen dicht neben einander und vermeiden jeden Körperkontakt, oft sogar den
Blickkontakt. Warum? Weil ihnen das zu nahe ist. Wir haben ein eigenes
Gefühl dafür, wie viel Raum wir brauchen und welcher Abstand für uns gut
ist.
Von Schopenhauer stammt die Parabel von den Stachelschweinen:
Es ist kalt. Einige Stachelschweine kommen zusammen, um sich gegenseitig zu
wärmen. Dabei geraten sie mit ihren Stacheln aneinander. Das tut weh, und
sie entfernen sich wieder voneinander. Weil ihnen aber bald wieder zu kalt
wird, rücken sie wieder näher zueinander. Das wiederholt sich mehrmals, bis
die Stachelschweine schliesslich die Entfernung herausgefunden haben, in der
sie sich gegenseitig wärmen können, ohne sich zu verletzen.
Manchmal möchten wir nicht mehr in der Nähe von anderen Menschen sein. Doch
kaum sind sie weg, merken wir, dass der andere uns fehlt. In jeder Familie
und Beziehung braucht es Zeiten der Nähe und Zeiten des Abstandes.
In einem Seminar habe ich einmal diese Übung gemacht: Zwei Personen stellen
sich in grossem Abstand zueinander auf. Dann geht eine Person auf die andere
zu bis diese "Stopp" sagt. Darauf werden die Rollen getauscht. Mit dieser
Übung wird erlebbar, wie das persönliche Bedürfnis nach Nähe und Distanz
sehr unterschiedlich ist. Die Nähe, in der es unangenehm wird, ist bei jedem
anders. Es gibt Unterschiede zwischen den Menschen, wie viel körperliche und
emotionale Nähe und Distanz sie brauchen, das gilt am Arbeitsplatz ebenso
wie in einer Partnerschaft.
Die Übung macht ebenfalls deutlich, dass auch in Alltagssituationen jedes
für seine eigene Grenze verantwortlich ist und dass wir dies auch unserem
Gegenüber klar sagen müssen.
Lesungen des Tages
Ex. 33,7-11.34,5b-9.28.
Mose nahm das Zelt und schlug es für sich außerhalb des Lagers auf, in einiger Entfernung vom Lager. Er nannte es Offenbarungszelt. Wenn einer den Herrn aufsuchen wollte, ging er zum Offenbarungszelt vor das Lager hinaus.
Wenn Mose zum Zelt hinausging, erhob sich das ganze Volk. Jeder trat vor sein Zelt, und sie schauten Mose nach, bis er in das Zelt eintrat.
Sobald Mose das Zelt betrat, ließ sich die Wolkensäule herab und blieb am Zelteingang stehen. Dann redete der Herr mit Mose.
Wenn das ganze Volk die Wolkensäule am Zelteingang stehen sah, erhoben sich alle und warfen sich vor ihren Zelten zu Boden.
Der Herr und Mose redeten miteinander Auge in Auge, wie Menschen miteinander reden. Wenn Mose aber dann ins Lager zurückging, wich sein Diener Josua, der Sohn Nuns, ein junger Mann, nicht vom Zelt.
Der Herr aber stieg in der Wolke herab und stellte sich dort neben ihn hin. Er rief den Namen Jahwe aus.
Der Herr ging an ihm vorüber und rief: Jahwe ist ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig, reich an Huld und Treue:
Er bewahrt Tausenden Huld, nimmt Schuld, Frevel und Sünde weg, läßt aber (den Sünder) nicht ungestraft; er verfolgt die Schuld der Väter an den Söhnen und Enkeln, an der dritten und vierten Generation.
Sofort verneigte sich Mose bis zur Erde und warf sich zu Boden.
Er sagte: Wenn ich deine Gnade gefunden habe, mein Herr, dann ziehe doch mein Herr mit uns. Es ist zwar ein störrisches Volk, doch vergib uns unsere Schuld und Sünde, und laß uns dein Eigentum sein!
Mose blieb dort beim Herrn vierzig Tage und vierzig Nächte. Er aß kein Brot und trank kein Wasser. Er schrieb die Worte des Bundes, die zehn Worte, auf Tafeln.
Ps. 103(102),6-7.8-9.10-11.12-13.
Der Herr vollbringt Taten des Heiles, Recht verschafft er allen Bedrängten.
Er hat Mose seine Wege kundgetan, den Kindern Israels seine Werke.
Der Herr ist barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Güte.
Er wird nicht immer zürnen, nicht ewig im Groll verharren.
Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld.
Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.
So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, so weit entfernt er die Schuld von uns.
Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten.
Mt. 13,36-43.
Dann verließ er die Menge und ging nach Hause. Und seine Jünger kamen zu ihm und sagten: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker.
Er antwortete: Der Mann, der den guten Samen sät, ist der Menschensohn;
der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die Söhne des Reiches; das Unkraut sind die Söhne des Bösen;
der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt; die Arbeiter bei dieser Ernte sind die Engel.
Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Welt sein:
Der Menschensohn wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes Gesetz übertreten haben,
und werden sie in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.
Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten. Wer Ohren hat, der höre!
Die Geduld Gottes
Der Herr und Schöpfer des Universums, Gott, der alle Dinge
geschaffen und sie in eine Ordnung gefügt hat, er hat sich als einer
erwiesen, der für die Menschen nicht nur voller Liebe, sondern auch voller
Geduld ist. Er war immer derselbe, er ist es und wird es bleiben:
hilfreich, gütig, sanft, wahrhaftig – er allein ist gut. Dennoch: als er
seinen unaussprechlich großen Plan entwarf, ließ er allein seinen einzigen
Sohn daran teilhaben. Solange er den Plan seiner Weisheit geheimhielt,
schien er sich um uns nicht zu kümmern und zu sorgen. Aber als er das, was
er von Anbeginn an vorbereitet hatte, durch seinen geliebten Sohn enthüllte
und offenkundig machte, hat er uns alles zur gleichen Zeit angeboten:
seiner Wohltaten teilhaft zu werden, zu sehen und zu erkennen, wie
freigiebig er uns beschenkt. Wer von uns hätte solches je erwarten können?
Gott hatte also zusammen mit seinem Sohn alles wohlvorbereitet; dennoch
hat er uns erlaubt – und das gilt bis zum heutigen Tag -, dass wir uns nach
Belieben von unseren ungeordneten Neigungen fortreißen lassen, verleitet
von Vergnügungen und Leidenschaften. Nicht, dass er auch nur im geringsten
Vergnügen an unseren Sünden gefunden hätte: er ertrug lediglich die Zeit,
in der das Böse wütete, ohne ihm zuzustimmen; er bereitete die jetzige
Herrschaft der Gerechtigkeit vor. Während dieser Periode zeigten unsere
eigenen Werke, dass wir des Lebens unwürdig waren. Jetzt werden wir seiner
würdig aufgrund der Güte Gottes. Wir haben uns als unfähig erwiesen, von
uns aus ins Reich Gottes einzutreten; es ist seine Kraft, die uns jetzt
dazu fähig macht... Gott hat uns nicht gehasst noch verstoßen, er war nicht
nachtragend, sondern geduldete sich lange Zeit.
Dieses furchtbare Geschehen in Norwegen lässt mich nicht los. Wenn ich im Bett liege und die Augen schliesse, drängen sich sofort die Bilder vom Täter und den erschossenen Jugendlichen, die Bilder von hilflos trauernden Eltern in meinen Kopf.
Diese Schreckenstat ist ungeheuerlich. Unsere Warum-Fragen lassen sich nicht beantworten. Sie bleiben gestellt und rumoren weiter in unseren Köpfen und Herzen. Und natürlich spüre auch ich Wut. Durchaus auch Wut auf den lieben Gott, der es so weit kommen liess, dass eine solche Tat geplant und durchgeführt werden konnte. Das ist aber nur ein Teil in mir.
Ein anderer Teil in mir sagt etwas Anderes. Er zeigt den lieben Gott an der Seite der Erschossenen, an der Seite der Überlebenden, an der Seite der Eltern und Angehörigen, an meiner Seite. Ein lieber Gott, der geschockt ist über diese Tat - wie wir - und nun all denen zur Seite steht, die dringend seine Tröstungen, seinen Beistand brauchen.
Trotzdem, die Frage nach dem Warum bleibt! Warum? Wie konnte es zu dieser Tat kommen? Einfache und schnelle Antworten sind unangebracht. Diese Fragen werden uns bleiben. Sie stecken schon lange in unseren Lebensrucksäcken. Sie sind schon bei anderen Gelegenheiten gestellt worden. Niemand kann uns Antwort geben. Trotzdem dürfen wir diese Fragen nicht loslassen. Und sie lassen uns nicht los. Wir nehmen sie darum mit auf den Weg zu Gott. Mit ihm zusammen in der Ewigkeit werden Antworten kommen. In dieser Zuversicht liegt unsere Kraft und Stärke.
Jetzt ist es wichtiger, dass wir einander beistehen, einander trösten, miteinander die Zukunft anpacken und sie so gestalten, dass solches Geschehen kaum oder nicht mehr möglich wird. Gott führt uns nicht wie Marionetten. Er will vielmehr, dass wir aufeinander achtgeben, einander mahnen und schützen, manchmal auch voreinander schützen.
Guter Gott, wir vertrauen auf dich! Trotz allem. Amen.
Aufgrund der Terroranschläge in Oslo gibt es heute keinen Eintrag in unserem Blog.
Wir Gedenken der Toten und sprechen allen Angehörigen sowie allen Norwegern unser
Tiefstes Mitgefühl und Beileid aus.
Mögen die Straftäter schnellsten dingfest gemacht werden.
In Trauer Die Bewahrer.
Wir gedenken der Opfer des doppelten Terroranschlags in Oslo mit mehr als 90 Toten. Unser Gebet gilt auch allen Einsatzkräften der Rettungsdienste und der Polizei.
Herr, schau auf uns und schenke Frieden! Frieden in den Herzen, Frieden in den Familien, Frieden auf der ganzen Welt!
+nnDnn+
Lesungen des Tages
Ex. 24,3-8.
Mose kam und übermittelte dem Volk alle Worte und Rechtsvorschriften des Herrn. Das ganze Volk antwortete einstimmig und sagte: Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun.
Mose schrieb alle Worte des Herrn auf. Am nächsten Morgen stand er zeitig auf und errichtete am Fuß des Berges einen Altar und zwölf Steinmale für die zwölf Stämme Israels.
Er schickte die jungen Männer Israels aus. Sie brachten Brandopfer dar und schlachteten junge Stiere als Heilsopfer für den Herrn.
Mose nahm die Hälfte des Blutes und goß es in eine Schüssel, mit der anderen Hälfte besprengte er den Altar.
Darauf nahm er die Urkunde des Bundes und verlas sie vor dem Volk. Sie antworteten: Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun; wir wollen gehorchen.
Da nahm Mose das Blut, besprengte damit das Volk und sagte: Das ist das Blut des Bundes, den der Herr aufgrund all dieser Worte mit euch geschlossen hat.
Ps. 50(49),1-2.5-6.14-15.
[Ein Psalm Asafs.] Der Gott der Götter, der Herr, spricht, er ruft der Erde zu vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang.
Vom Zion her, der Krone der Schönheit, geht Gott strahlend auf.
«Versammelt mir all meine Frommen, die den Bund mit mir schlossen beim Opfer.»
Die Himmel sollen seine Gerechtigkeit künden; Gott selbst wird Richter sein. [Sela]
Bring Gott als Opfer dein Lob, und erfülle dem Höchsten deine Gelübde!
Rufe mich an am Tag der Not; dann rette ich dich, und du wirst mich ehren.»
Mt. 13,24-30.
Und Jesus erzählte ihnen noch ein anderes Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte.
Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg.
Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das Unkraut zum Vorschein.
Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn und sagten: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut?
Er antwortete: Das hat ein Feind von mir getan. Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen?
Er entgegnete: Nein, sonst reißt ihr zusammen mit dem Unkraut auch den Weizen aus.
Laßt beides wachsen bis zur Ernte. Wenn dann die Zeit der Ernte da ist, werde ich den Arbeitern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine Scheune.
"Selig seid ihr, denn eure Augen sehen und eure Ohren hören"
Ein ausgerissener Baum, selbst einer, der direkt über der Wurzel
abgeschnitten wurde und dann wieder gepflanzt wurde, – zum Beispiel die
Weide – treibt wieder aus und blüht von neuem; und ein Mensch, der
umgehauen wurde, soll nicht wieder aufblühen? Die abgeernteten Aussaaten
ruhen, schlafen in den Scheunen und erwachen im Frühling zu neuem Leben;
und der abgeerntete Mensch, der in die Scheunen des Todes geworfen wurde,
soll nicht wieder zum Leben erwachen? Eine Knospe am Weinstock, ein
abgeschnittener und umgepfropfter Zweig, sie erwachen wieder zum Leben und
tragen Früchte; und der Mensch, für den alles erschaffen wurde, soll sich
nicht wieder aufrichten können, wenn er gefallen ist?
Schaut auch das genau an, was um euch herum geschieht. Betrachtet das Bild
dieses ausgedehnten Universums. Ich säe Weizen aus oder irgendein anderes
Korn; es fällt, es vergeht und kann dem Menschen nicht mehr zur Nahrung
dienen. Doch aus seinem Verfall wird es neu geboren, erhebt sich,
vervielfacht es sich. Ich habe nur ein einziges Korn gesät und ernte davon
zwanzig, dreißig oder mehr. Doch für wen wurde es erschaffen? Etwa nicht zu
unserem Gebrauch? Nicht für sich selbst wurden diese Saaten aus dem Nichts
erschaffen. Das also, was für uns erschaffen wurde, stirbt und wird wieder
geboren, und wir, für die dieses Wunder sich täglich vollzieht, wir sollten
von dieser Wohltat ausgeschlossen sein? Wie kann man glauben, dass es für
uns keine Auferstehung von den Toten gibt?
Lesungen des Tages
Hld. 3,1-4a.
Des Nachts auf meinem Lager suchte ich ihn, den meine Seele liebt. Ich suchte ihn und fand ihn nicht.
Aufstehen will ich, die Stadt durchstreifen, die Gassen und Plätze, ihn suchen, den meine Seele liebt. Ich suchte ihn und fand ihn nicht.
Mich fanden die Wächter bei ihrer Runde durch die Stadt. Habt ihr ihn gesehen, den meine Seele liebt?
Kaum war ich an ihnen vorüber, fand ich ihn, den meine Seele liebt. Ich packte ihn, ließ ihn nicht mehr los, bis ich ihn ins Haus meiner Mutter brachte, in die Kammer derer, die mich geboren hat.
Ps. 63(62),2.3-4.5-6.8-9.
Gott, du mein Gott, dich suche ich, meine Seele dürstet nach dir. Nach dir schmachtet mein Leib wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser.
Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.
Denn deine Huld ist besser als das Leben; darum preisen dich meine Lippen.
Ich will dich rühmen mein Leben lang, in deinem Namen die Hände erheben.
Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen.
Ja, du wurdest meine Hilfe; jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel.
Meine Seele hängt an dir, deine rechte Hand hält mich fest.
Joh. 20,1-2.11-18.
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, daß der Stein vom Grab weggenommen war.
Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat.
Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein.
Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten.
Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat.
Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wußte aber nicht, daß es Jesus war.
Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen.
Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister.
Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.
Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.
„Geh zu meinen Brüdern“
Von denen, die Salböl zum Grabe Christi gebracht haben, ist Maria
Magdalena die einzige, deren Gedächtnis wir feiern. Christus hat sieben
böse Geister aus ihr ausgetrieben (Lk 8,2), um für die sieben Werke der
göttlichen Gnade Platz zu machen. Weil sie so beharrlich am Grab verweilte,
konnte sie die Engel sehen und mit ihnen sprechen, und wird, nachdem sie
den Herrn gesehen hat, sein Apostel bei den Aposteln. Der Mund Gottes
selbst hat sie angewiesen und ihr Sicherheit verliehen, und so bricht sie
auf und berichtet ihnen, dass sie den Herrn gesehen hat und was er gesagt
hat. Beachten wir doch, liebe Brüder, wie sehr Maria Magdalena an Würde
Petrus nachstand, dem Haupt der Apostel, und Johannes, dem von Christus so
geliebten Theologen, und wie sie trotzdem mehr als sie bevorzugt war. Sie
haben, als sie ans Grab gelaufen kamen, nur die Binden und das Schweißtuch
gesehen. Maria aber hat bis zum Schluss am Eingang des Grabes verharrt und
hat vor den Aposteln nicht nur die Engel, sondern den im Fleisch
auferstandenen Herrn der Engel gesehen. Sie hat seine Stimme gehört, und
Gott hat sie so durch sein eigenes Wort in seinen Dienst genommen.
Maria von Magdala geht ihren Weg in der Nachfolge Jesu, den Weg bis unters
Kreuz. Sie gehört zu den Frauen, die Jesus begleitet, obwohl es nicht
ungefährlich ist, zu ihm zu stehen, unter das Kreuz zu stehen. Es ist Maria
von Magdala, die die Botschaft zu den Jüngerinnen und Jüngern bringt:
"Jesus lebt". Sie wird auch Apostelin der Apostel genannt, heute ist ihr
Gedenktag.
Sie teilt heute ihren Platz im Weg-Wort mit Wangari Maathai, Simon de
Beauvoir, Aung San Suu Kyi, Rigoberta Menchu und Frida Kahlo. Diese Frauen
sind bekannt, wenn auch nicht so wie Maria von Magdala. Sie haben
Friedensnobelpreise erhalten, geschrieben oder gemalt, sie sind berühmt für
ihren Weg, den sie gegangen sind. Diese Liste der Frauen lässt sich beliebig
ergänzen, mit Christina, Regina, Esther, Emeria, Vreni, Veronika… Es sind
nicht berühmte Frauen, an die ich denke, aber auch sie gehen ihren Weg.
Dabei sind es nicht unbedingt die grossen Taten, die bewegen, sondern die
kleinen Schritte. Wangari Maathai beginnt mit Bäume pflanzen, ganz im
Kleinen. Heute gibt es das Green Belt Movement. Frida Kahlo hat im Malen
ihrem körperlichen und seelischen Schmerz Ausdruck gegeben. Sie ist die
berühmteste Malerin Mexicos und betonte bewusst ihre indigenen Wurzeln.
Christina, selber sehr arm, arbeitet auf einem Pflanzfeld, dessen Ernte dazu
dient, noch Ärmeren zu helfen. Emeria nimmt sich Zeit, neben dem Kampf ums
tägliche Brot Frauen im Nähen zu unterrichten. Sie hilft, dass mehr Frauen
einen kleinen Nebenerwerb finden. Es gibt tausend Beispiele im ganz normalen
Alltag. Frauen und Männer, die mutige Wege gehen. Sie machen erste kleine
Schritte, damit die Welt eine gerechtere wird. Sie lassen ihre Freundinnen
und Freunde nicht im Stich. Sie setzten sich ein für das Leben. Reihen wir
uns ein und gehen auch wir unseren Weg in der Nachfolge Jesu. Gehen auch wir
den Weg, der zum Leben führt.
Lesungen des Tages
Ex. 19,1-2.9-11.16-20b.
Im dritten Monat nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten - am heutigen Tag - kamen sie in der Wüste Sinai an.
Sie waren von Refidim aufgebrochen und kamen in die Wüste Sinai. Sie schlugen in der Wüste das Lager auf. Dort lagerte Israel gegenüber dem Berg.
Der Herr sprach zu Mose: Ich werde zu dir in einer dichten Wolke kommen; das Volk soll es hören, wenn ich mit dir rede, damit sie auch an dich immer glauben. Da berichtete Mose dem Herrn, was das Volk gesagt hatte.
Der Herr sprach zu Mose: Geh zum Volk! Ordne an, daß sie sich heute und morgen heilig halten und ihre Kleider waschen.
Sie sollen sich für den dritten Tag bereithalten. Am dritten Tag nämlich wird der Herr vor den Augen des ganzen Volkes auf den Berg Sinai herabsteigen.
Am dritten Tag, im Morgengrauen, begann es zu donnern und zu blitzen. Schwere Wolken lagen über dem Berg, und gewaltiger Hörnerschall erklang. Das ganze Volk im Lager begann zu zittern.
Mose führte es aus dem Lager hinaus Gott entgegen. Unten am Berg blieben sie stehen.
Der ganze Sinai war in Rauch gehüllt, denn der Herr war im Feuer auf ihn herabgestiegen. Der Rauch stieg vom Berg auf wie Rauch aus einem Schmelzofen. Der ganze Berg bebte gewaltig,
und der Hörnerschall wurde immer lauter. Mose redete, und Gott antwortete im Donner.
Der Herr war auf den Sinai, auf den Gipfel des Berges, herabgestiegen. Er hatte Mose zu sich auf den Gipfel des Berges gerufen, und Mose war hinaufgestiegen.
Dan. 3,52.53.54.55.56.
Gepriesen bist du, Herr, du Gott unserer Väter, gelobt und gerühmt in Ewigkeit. Gepriesen ist dein heiliger, herrlicher Name, hoch gelobt und verherrlicht in Ewigkeit.
Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit, hoch gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.
Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut und auf Kerubim thront, gelobt und gerühmt in Ewigkeit.
Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft, hoch gerühmt und gefeiert in Ewigkeit.
Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.
Mt. 13,10-17.
Da kamen die Jünger zu ihm und sagten: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen?
Er antwortete: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu erkennen; ihnen aber ist es nicht gegeben.
Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluß haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.
Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie sehen und doch nicht sehen, weil sie hören und doch nicht hören und nichts verstehen.
An ihnen erfüllt sich die Weissagung Jesajas: Hören sollt ihr, hören, aber nicht verstehen; sehen sollt ihr, sehen, aber nicht erkennen.
Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden, und mit ihren Ohren hören sie nur schwer, und ihre Augen halten sie geschlossen, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören, damit sie mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen, damit sie sich nicht bekehren und ich sie nicht heile.
Ihr aber seid selig, denn eure Augen sehen und eure Ohren hören.
Amen, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.
„Selig seid ihr, denn eure Augen sehen“
Unser Herr hat gesagt: „Viele Propheten und Gerechte haben sich danach
gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen“. Mit Propheten
sind hier die großen tiefgründigen Denker gemeint, die sich auf die Schärfe
ihres angeborenen Verstandes berufen und sich etwas darauf einbilden.
Solche Augen sind nicht selig. Unter Gerechten sind Menschen mit einer
Herrennatur zu verstehen, Menschen von großer Tatkraft, die Herren sind
ihrer selbst, ihrer Worte, ihrer Werke, ihrer Zunge, und die im Fasten,
Nachtwachen und Gebet alles vermögen, was sie sich vornehmen. Aber sie
machen davon viel Aufhebens, als handle es sich um etwas Außergewöhnliches,
und verachten die Anderen. Das sind ebenso wenig Augen, die das sehen, was
sie selig macht. Sie alle wollten sehen und haben nicht gesehen. Sie
wollten sehen und waren doch von ihrem eigenen Wollen bestimmt. Das eigene
Wollen bedeckt wie Schuppen oder Schleier die leiblichen Augen und hindert
sie daran zu sehen... solange du im Eigenwillen verharrst, bist du um die
Freude gebracht, mit dem inneren Auge zu sehen. Denn alles wahre Glück
kommt aus der Hingabe, aus der Loslösung vom eigenen Willen. All das
entfaltet sich in der Tiefe der Demut... Je kleiner und demütiger man ist,
desto weniger Eigenwillen hat man... Wenn alles befriedet ist, nimmt die
Seele ihr eigenes Wesen wahr und all ihre Fähigkeiten; sie erkennt sich als
vernunftbegabtes Abbild Dessen, aus Dem sie hervorgegangen ist. Die
Augen,... deren Blick so weit reicht, können aufgrund dessen, was sie
sehen, zurecht selig genannt werden. Da entdeckt man das Wunder aller
Wunder, das, was ganz rein und einem ganz sicher ist; was einem am
wenigsten genommen werden kann... Könnten wir doch diesen Weg gehen und auf
eine Weise sehen, dass unsere Augen selig sind. Gott helfe uns dabei!
Wie viel gäbe ich dafür, wenn ich die Gelassenheit meiner Jugend wieder
zurückbekäme? Ich weiss nicht, wie es Ihnen geht. Aber ich bewundere
Menschen, die bei Ungerechtigkeiten anderen gegenüber gelassen sind und auch
dann noch gelassen bleiben, wenn sie selbst argen Angriffen auf die eigene
Person ausgesetzt sind. Ich kann es nicht mehr. Früher war ich gelassener.
Und heute? Heute weiss ich nicht mehr, ob meine Gelassenheit der Quelle
innerer Ruhe entsprang oder die Folge eines dicken Schutzschilds war, der
mich nicht nur schützte, sondern mich eingepackt hielt in ein "Geht mich das
überhaupt etwas an?" - Gefühl. Je älter ich werde, desto dünner wird meine
Haut und desto stärker wächst das Wissen: Ich kann nicht einfach daneben
stehen, wenn Ungerechtigkeiten vor meinen Augen passieren. Ebenso kann ich
auch die eigenen Ungerechtigkeiten nicht einfach ausblenden.
Das hat mich viel Gelassenheit gekostet und ich vermisse sie. Dass ich
dünnhäutiger geworden bin, dafür bin ich dankbar, auch wenn das heisst, dass
ich mehr Schmerzhaftes auszuhalten habe. Wofür ich aber ganz und gar nicht
dankbar bin ist, dass mit dem Wachsen der dünneren Haut auch die
Gelassenheit mehr und mehr abhanden gekommen ist.
Es wäre schön, sie käme wieder - nicht nur zu Besuch oder für Ferien,
sondern als lebenslange Begleiterin. Um das bete ich mit ganz bestimmten
Worten. Sie werden Reinhold Niebuhr zugeschrieben:
Gott schenke mir Gelassenheit,
das hinzunehmen, was ich nicht ändern kann,
Mut, das zu ändern, was ich ändern kann,
und Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden.
Lesungen des Tages
Ex. 16,1-5.9-15.
Die ganze Gemeinde der Israeliten brach von Elim auf und kam in die Wüste Sin, die zwischen Elim und dem Sinai liegt. Es war der fünfzehnte Tag des zweiten Monats nach ihrem Auszug aus Ägypten.
Die ganze Gemeinde der Israeliten murrte in der Wüste gegen Mose und Aaron.
Die Israeliten sagten zu ihnen: Wären wir doch in Ägypten durch die Hand des Herrn gestorben, als wir an den Fleischtöpfen saßen und Brot genug zu essen hatten. Ihr habt uns nur deshalb in diese Wüste geführt, um alle, die hier versammelt sind, an Hunger sterben zu lassen.
Da sprach der Herr zu Mose: Ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen. Das Volk soll hinausgehen, um seinen täglichen Bedarf zu sammeln. Ich will es prüfen, ob es nach meiner Weisung lebt oder nicht.
Wenn sie am sechsten Tag feststellen, was sie zusammengebracht haben, wird es doppelt soviel sein, wie sie sonst täglich gesammelt haben.
Dann sagte Mose zu Aaron: Sag der ganzen Gemeinde der Israeliten: Tretet hin vor den Herrn; denn er hat euer Murren gehört.
Während Aaron zur ganzen Gemeinde der Israeliten sprach, wandten sie sich zur Wüste hin. Da erschien plötzlich in der Wolke die Herrlichkeit des Herrn.
Der Herr sprach zu Mose:
Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sag ihnen: Am Abend werdet ihr Fleisch zu essen haben, am Morgen werdet ihr satt sein von Brot, und ihr werdet erkennen, daß ich der Herr, euer Gott, bin.
Am Abend kamen die Wachteln und bedeckten das Lager. Am Morgen lag eine Schicht von Tau rings um das Lager.
Als sich die Tauschicht gehoben hatte, lag auf dem Wüstenboden etwas Feines, Knuspriges, fein wie Reif, auf der Erde.
Als das die Israeliten sahen, sagten sie zueinander: Was ist das? Denn sie wußten nicht, was es war. Da sagte Mose zu ihnen: Das ist das Brot, das der Herr euch zu essen gibt.
Ps. 78(77),18-19.23-24.25-26.27-28.
In ihrem Herzen versuchten sie Gott, forderten Nahrung für den Hunger.
Sie redeten gegen Gott; sie fragten: «Kann uns denn Gott den Tisch decken in der Wüste?
Dennoch gebot er den Wolken droben und öffnete die Tore des Himmels.
Er ließ Manna auf sie regnen als Speise, er gab ihnen Brot vom Himmel.
Da aßen die Menschen Wunderbrot; Gott gab ihnen Nahrung in Fülle.
Er ließ den Ostwind losbrechen droben am Himmel, führte in seiner Macht den Südwind herbei,
ließ Fleisch auf sie regnen wie Staub, gefiederte Vögel wie Sand am Meer.
Er ließ sie mitten ins Lager fallen, rings um Israels Zelte.
Mt. 13,1-9.
An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Ufer des Sees.
Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich; die Leute aber standen am Ufer.
Und er sprach lange zu ihnen in Form von Gleichnissen. Er sagte: Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen.
Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg, und die Vögel kamen und fraßen sie.
Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war;
als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte.
Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen, und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat.
Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach.
Wer Ohren hat, der höre!
„Es ging ein Sämann aus zu säen“
Wenn ihr mich jetzt fragt, liebe Brüder, was Christus durch den Sämann
sagen will, der früh am Morgen hinausging, um auf seinem Feld die Saat
auszubringen, so seht in ihm den lieben Gott selbst, der seit Beginn der
Welt an unserem Heil arbeitet. So hat er uns, vor der Ankunft des Messias,
seine Propheten geschickt, um uns wissen zu lassen, was zu unserem Heil
nötig ist. Er hat sich nicht damit begnügt, seine Diener zu schicken; er
ist selber gekommen, um uns den Weg zu zeigen, den wir einschlagen sollen;
er ist gekommen, um uns das Evangelium zu verkünden. Wisst ihr, was ein
Mensch ist, der nicht gestärkt ist durch das Wort des Heiles oder es
missbraucht? Er gleicht einem Kranken ohne Arznei, einem verirrten
Reisenden ohne Führer, einem mittellosen Armen. Drücken wir es klarer aus,
liebe Brüder: es ist ganz und gar unmöglich Gott zu lieben und ihm zu
gefallen, wenn wir uns nicht vom Wort Gottes nähren. Was kann uns denn dazu
bewegen ihm anzuhangen, wenn nicht unsere Kenntnis von ihm? Und wodurch
werden wir mit ihm bekannt gemacht, mit all seiner Vollkommenheit, seiner
Schönheit und seiner Liebe zu uns, wenn nicht durch das Wort Gottes, das
uns alles lehrt, was er für uns getan hat? Das Wort Gottes zeigt uns die
Güter, die im anderen Leben für uns bereit stehen, sofern wir uns bemühen,
Gott zu gefallen.
Gott sind Wunder möglich, uns Menschen gelingen sie kaum. Wir haben dafür viele andere Mittel, um Hilfe in die Wege zu leiten. Und manches Mal brauchen wir auch Geld dazu!
Die Sozialhilfe (unsere gesellschaftliche Solidarität mit den Menschen auf der Schattenseite des Lebens) steht unter Beschuss. Interessant ist, dass die Schützinnen und Schützen die Sonne im Rücken haben. Es geht ihnen gut! Sie haben Arbeit. Sie haben Lohn. Sie haben Aussichten. Sie können sparen oder gar investieren. Und sie haben häufig keine Ahnung vom Leben auf der Schattenseite, von den Anderen, die sie da attackieren.
Vielleicht wäre es gut, wenn alle, die Sozialhilfe abbauen wollen, zuerst einmal Situationen, die in die Abhängigkeit von Sozialhilfe und Fürsorge führen, und vor allem die Menschen, die das erleben müssen, kennen lernten. Vielleicht setzten sie ihre politischen Forderungen dann an anderen Orten an und - oh Wunder - treffen sich wieder mehr mit Menschen aus anderen politischen Lagern. Und die Einsicht würde wachsen, dass Solidarität sich manchmal auch in Franken und Rappen zeigen muss. Wunder dürfen wir Gott überlassen
Dazu noch diese alte Geschichte:
Der Rabbi erzählt: "Eines Tages fand ein armer Holzhacker einen Säugling mitten im Walde. Wie sollte er ihn ernähren? Er betete zu Gott, und da geschah das Wunder: dem Holzhacker wuchsen Brüste, und er konnte das Kind säugen."
"Rabbi", wendet ein Jünger ein, "diese Geschichte gefällt mir nicht. Warum so eine ausgefallene Sache mit Brüsten bei einem Mann? Gott ist allmächtig; er könnte einen Beutel Gold neben den Säugling legen, dann hätte der Holzhacker eine Amme gedingt."
Der Rabbi klärt lange und entscheidet: "Falsch! Warum soll Gott ausgeben bares Geld, wenn er auskommen kann mit einem Wunder?"
Lesungen des Tages
Ex. 14,21-31.15,1.
Mose streckte seine Hand über das Meer aus, und der Herr trieb die ganze Nacht das Meer durch einen starken Ostwind fort. Er ließ das Meer austrocknen, und das Wasser spaltete sich.
Die Israeliten zogen auf trockenem Boden ins Meer hinein, während rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand.
Die Ägypter setzten ihnen nach; alle Pferde des Pharao, seine Streitwagen und Reiter zogen hinter ihnen ins Meer hinein.
Um die Zeit der Morgenwache blickte der Herr aus der Feuer- und Wolkensäule auf das Lager der Ägypter und brachte es in Verwirrung.
Er hemmte die Räder an ihren Wagen und ließ sie nur schwer vorankommen. Da sagte der Ägypter: Ich muß vor Israel fliehen; denn Jahwe kämpft auf ihrer Seite gegen Ägypten.
Darauf sprach der Herr zu Mose: Streck deine Hand über das Meer, damit das Wasser zurückflutet und den Ägypter, seine Wagen und Reiter zudeckt.
Mose streckte seine Hand über das Meer, und gegen Morgen flutete das Meer an seinen alten Platz zurück, während die Ägypter auf der Flucht ihm entgegenliefen. So trieb der Herr die Ägypter mitten ins Meer.
Das Wasser kehrte zurück und bedeckte Wagen und Reiter, die ganze Streitmacht des Pharao, die den Israeliten ins Meer nachgezogen war. Nicht ein einziger von ihnen blieb übrig.
Die Israeliten aber waren auf trockenem Boden mitten durch das Meer gezogen, während rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand.
So rettete der Herr an jenem Tag Israel aus der Hand der Ägypter. Israel sah die Ägypter tot am Strand liegen.
Als Israel sah, daß der Herr mit mächtiger Hand an den Ägyptern gehandelt hatte, fürchtete das Volk den Herrn. Sie glaubten an den Herrn und an Mose, seinen Knecht.
Damals sang Mose mit den Israeliten dem Herrn dieses Lied; sie sagten: Ich singe dem Herrn ein Lied, denn er ist hoch und erhaben. Rosse und Wagen warf er ins Meer.
Ex. 15,8-9.10.12.17.
Du schnaubtest vor Zorn, da türmte sich Wasser, da standen Wogen als Wall, Fluten erstarrten im Herzen des Meeres.
Da sagte der Feind: Ich jage nach, hole ein. Ich teile die Beute, ich stille die Gier. Ich zücke mein Schwert, meine Hand jagt sie davon.
Da schnaubtest du Sturm. Das Meer deckte sie zu. Sie sanken wie Blei ins tosende Wasser.
Du strecktest deine Rechte aus, da verschlang sie die Erde.
Du brachtest sie hin und pflanztest sie ein auf dem Berg deines Erbes. Einen Ort, wo du thronst, Herr, hast du gemacht; ein Heiligtum, Herr, haben deine Hände gegründet.
Mt. 12,46-50.
Als Jesus noch mit den Leuten redete, standen seine Mutter und seine Brüder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen.
Da sagte jemand zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir sprechen.
Dem, der ihm das gesagt hatte, erwiderte er: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?
Und er streckte die Hand über seine Jünger aus und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.
Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.
„Wer den Willen meines Vaters erfüllt..., der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.“
„Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, sagt der Herr.“ (vgl. Jes 55,8)
Das Verdienst besteht nicht darin, viel zu tun oder zu geben, sondern
vielmehr darin, viel zu empfangen, zu lieben. Es wird gesagt, dass geben
seliger ist als nehmen (vgl. Apg 20,35), und das stimmt, doch wenn Jesus
für sich die Seligkeit in Anspruch nehmen möchte zu geben, dann wäre es
nicht dankbar, es zurückzuweisen. Lassen wir ihn alles nehmen und geben, so
wie er will. Die Vollkommenheit besteht darin, seinen Willen zu tun. Und
die Seele, die sich ihm ganz ausliefert, wird von Jesus selbst „seine
Mutter, seine Schwester“ und seine ganze Familie genannt. Anderswo heißt
es: „Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten“ (das heißt,
dann wird er meinen Willen tun) „und mein Vater wird ihn lieben, und wir
werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.“ (Joh 14,23). Wie einfach ist es
doch, Jesus zu gefallen und sein Herz zu erfreuen! Man braucht ihn nur zu
lieben, ohne auf sich selber zu schauen, ohne groß die eigenen Fehler zu
erwägen...Die Seelenführer lassen in der Vollkommenheit voranschreiten,
indem sie auftragen, eine große Zahl von Tugendakten zu erfüllen, und sie
haben recht. Doch mein Seelenführer, der Jesus selbst ist, lehrt mich
nicht, meine Tugendakte zu zählen. Er lehrt mich, alles aus Liebe zu tun,
ihm nichts abzuschlagen, damit zufrieden zu sein, wenn er mir Gelegenheit
gibt, ihm zu beweisen, dass ich ihn liebe. Doch das alles geschieht im
Frieden, in der Hingabe. Jesus ist es, der alles macht, ich hingegen mache
nichts.
Wie ist das mit Gottes Liebe?
Gottes Liebe ist nie für sich allein und sucht nie die eigene Ehre. Seine Liebe sieht nie auf sich selbst, sondern immer auf den Nächsten.
Und der begegnet uns in allen Menschen.
Diesen Geist der Liebe können wir sehen. Er ist kein Gespenst, er ist auch nicht nur Gefühl.
Besonders schön beschreibt Jesus diese sichtbare Liebe. Wie so oft, erzählt er dafür eine Geschichte:
Ein Samariter kam zu dem, der unter die Räuber fiel. Er hatte Mitleid mit ihm. Und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. (Lk 10.34)
Das ist eine Rettungsgeschichte. Das ist eine Lebensgeschichte.
Und dabei ist das interessant:
Was der barmherzige Samariter für einen Glauben hatte, erzählt uns Jesus nicht.
Er erzählt nur, dass der Samariter im Geist der Nächstenliebe gehandelt hat.
Das ist ein Glaube, den man sehen kann, der eben nicht für sich allein bleibt, nicht abgeschlossen im Inneren eines Menschen, sondern der auch in der Welt wirksam ist, der Gemeinschaft schafft.
Lesungen des Tages
Ex. 14,5-18.
Als man dem König von Ägypten meldete, das Volk sei geflohen, änderten der Pharao und seine Diener ihre Meinung über das Volk und sagten: Wie konnten wir nur Israel aus unserem Dienst entlassen!
Er ließ seinen Streitwagen anspannen und nahm seine Leute mit.
Sechshundert auserlesene Streitwagen nahm er mit und alle anderen Streitwagen der Ägypter und drei Mann auf jedem Wagen.
Der Herr verhärtete das Herz des Pharao, des Königs von Ägypten, so daß er den Israeliten nachjagte, während sie voll Zuversicht weiterzogen.
Die Ägypter jagten mit allen Pferden und Streitwagen des Pharao, mit seiner Reiterei und seiner Streitmacht hinter ihnen her und holten sie ein, als sie gerade am Meer lagerten. Es war bei Pi-Hahirot vor Baal-Zefon.
Als der Pharao sich näherte, blickten die Israeliten auf und sahen plötzlich die Ägypter von hinten anrücken. Da erschraken die Israeliten sehr und schrien zum Herrn.
Zu Mose sagten sie: Gab es denn keine Gräber in Ägypten, daß du uns zum Sterben in die Wüste holst? Was hast du uns da angetan? Warum hast du uns aus Ägypten herausgeführt?
Haben wir dir in Ägypten nicht gleich gesagt: Laß uns in Ruhe! Wir wollen Sklaven der Ägypter bleiben; denn es ist für uns immer noch besser, Sklaven der Ägypter zu sein, als in der Wüste zu sterben.
Mose aber sagte zum Volk: Fürchtet euch nicht! Bleibt stehen, und schaut zu, wie der Herr euch heute rettet. Wie ihr die Ägypter heute seht, so seht ihr sie niemals wieder.
Der Herr kämpft für euch, ihr aber könnt ruhig abwarten.
Der Herr sprach zu Mose: Was schreist du zu mir? Sag den Israeliten, sie sollen aufbrechen.
Und du heb deinen Stab hoch, streck deine Hand über das Meer, und spalte es, damit die Israeliten auf trockenem Boden in das Meer hineinziehen können.
Ich aber will das Herz der Ägypter verhärten, damit sie hinter ihnen hineinziehen. So will ich am Pharao und an seiner ganzen Streitmacht, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweisen.
Die Ägypter sollen erkennen, daß ich der Herr bin, wenn ich am Pharao, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweise.
Ex. 15,1-2.3-4.5-6.
Damals sang Mose mit den Israeliten dem Herrn dieses Lied; sie sagten: Ich singe dem Herrn ein Lied, denn er ist hoch und erhaben. Rosse und Wagen warf er ins Meer.
Meine Stärke und mein Lied ist der Herr, er ist für mich zum Retter geworden. Er ist mein Gott, ihn will ich preisen; den Gott meines Vaters will ich rühmen.
Der Herr ist ein Krieger, Jahwe ist sein Name.
Pharaos Wagen und seine Streitmacht warf er ins Meer. Seine besten Kämpfer versanken im Schilfmeer.
Fluten deckten sie zu, sie sanken in die Tiefe wie Steine.
Deine Rechte, Herr, ist herrlich an Stärke; deine Rechte, Herr, zerschmettert den Feind.
Mt. 12,38-42.
Zu dieser Zeit sagten einige Schriftgelehrte und Pharisäer zu ihm: Meister, wir möchten von dir ein Zeichen sehen.
Er antwortete ihnen: Diese böse und treulose Generation fordert ein Zeichen, aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Propheten Jona.
Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird auch der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Innern der Erde sein.
Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als Jona.
Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr ist als Salomo.
„Hier ist einer, der größer ist als Salomon“
Der Prophet Nathan hatte sich mit Batseba abgesprochen, sie haben beide ihr
Vorhaben dem Greis vorgetragen, dem weisen König David, der sterben sollte
(1Kön 1). Darauf hat Salomo, dessen Name „friedvoller Herr“ bedeutet, die
Salbung zum König empfangen. Dann ist das ganze Volk nach ihm
hinaufgestiegen; die Menge spielte auf dem Horn und gab sich so der Freude
hin, dass die Erde von ihrem Rufen erbebte, denn der König hatte erklärt:
„Salomo ist es, den ich als König über Israel und Juda einsetze“ (Vers
35.40). Diese Thronbesteigung ist zweifellos ein Vorausbild des
Geheimnisses, von dem Daniel spricht: „Ich schaute in einer Nachtvision,
und siehe: Auf den Wolken des Himmels kam einer wie ein Menschensohn und
gelangte bis zu dem Alten an Tagen und wurde zu ihm geführt. Und ihm wurde
die Herrschaft und die Ehre und das Königtum gegeben.“ (Dan 7, 13-14).Ein
Prophet also hat es erwirkt, dass Salomo als König eingesetzt wurde, so wie
Christus, der Sohn Gottes, in Erfüllung der Prophezeiungen im geistlichen
Sinn als Friedensfürst anerkannt wurde, als König der Herrlichkeit des
Vaters, der alles an sich zieht. Salomo ist König geworden, während sein
Vater noch lebte, so wie auch Christus König wurde durch Gott den Vater,
der nicht sterben kann. Ja, ganz sicher hat er ihn zum König gemacht, zum
„Erben des Alls“ (Hebr 1,2), der, der nicht stirbt und niemals sterben
wird. Und, was wunderbar und einzigartig ist: Christus, der Erbe eines
Vaters, der immer leben wird und nicht sterben muss, er ist gestorben, ein
für alle Male; er ist wieder lebendig geworden und wird niemals mehr den
Tod sehen.Damals „setzte sich Salomo auf den Maulesel des Königs“ (1Kön
1,38). Doch besser noch: Christus sitzt jetzt auf dem Thron seines Vaters,
das heißt über der ganzen Kirche..., „über Herrschaften und Gewalten,
Thronen und Mächten“ (Eph 1,21) „zur Rechten der Majestät im Himmel“ (Hebr
1,3). Deshalb steigt die ganze Menge nach ihm hinauf, das Volk, das singt
und sich freut. Und die Erde erbebt bei ihrem Rufen. Auch wir haben die
große Freude derer vernommen, die diese Herrlichkeit verkündet haben, das
heißt die Freude der Apostel, die in den Sprachen aller sprechen konnten
(Apg 2). Denn „über die ganze Erde ging der Ruf ihrer Stimmen hinaus“ und
„ihre Worte sind bis an die Enden des Erdkreises ausgegangen“ (Ps 18,5).
Es ist Ferienzeit, viele Menschen sind unterwegs mit den Rollkoffern, mit
Sack und Pack. Sie fahren in den Süden oder Norden, in den Osten oder
Westen. Züge sind überfüllt, Strassen verstopft und einige von uns, die im
Arbeitsalltag sind, schauen den Ferienreisenden zu, mit gemischten Gefühlen.
Wir freuen uns für die Menschen, die Ferien geniessen dürfen. Wir ärgern uns
über die mit Gepäck überfüllten Züge und die mit Wohnmobilen verstopften
Strassen. Wir wünschten, auch wir könnten die Seele baumeln lassen.
Und was hindert uns daran dies zu tun? Auch mitten im Alltag ist es möglich
kleine Ferienfenster zu öffnen. So wie Erhard Domay schreibt:
Nicht immerzu auf die Uhr schauen,
sich treiben lassen, aber nicht getrieben werden,
um Himmelswillen nicht an jedem Ziel bereits das nächste im Auge haben,
Entdeckungen machen, aber nicht solche,
zu denen die Fremdenführer verführen,
trotzdem, sich verführen lassen,
aber von Lebenslust und Daseinsfreude,
zur Ruhe kommen, alles Erlebte lang in sich nachklingen lassen,
dieses und jenes bewahren, um es niemals wieder zu vergessen,
die Steine, die Blüten, die Brunnen,
die Schmetterlinge fragen: "Was wollt ihr mir sagen?"
Im Unbelebten das Belebte suchen,
im entfalteten Leben die Ahnung des Todes spüren
und im verwitterten Gestein den Atemzug des Lebens entziffern.
Einen jeden Tag vom Zeitenbaum pflücken
wie eine Frucht vom Baum des Lebens,
sich erinnern, was das ist: dankbar sein.
Lesungen des Tages
Weish. 12,13.16-19.
Denn es gibt keinen Gott außer dir, der für alles Sorge trägt; daher brauchst du nicht zu beweisen, daß du gerecht geurteilt hast.
Deine Stärke ist die Grundlage deiner Gerechtigkeit, und deine Herrschaft über alles läßt dich gegen alles Nachsicht üben.
Stärke beweist du, wenn man an deine unbeschränkte Macht nicht glaubt, und bei denen, die sie kennen, strafst du die trotzige Auflehnung.
Weil du über Stärke verfügst, richtest du in Milde und behandelst uns mit großer Nachsicht; denn die Macht steht dir zur Verfügung, wann immer du willst.
Durch solches Handeln hast du dein Volk gelehrt, daß der Gerechte menschenfreundlich sein muß, und hast deinen Söhnen die Hoffnung geschenkt, daß du den Sündern die Umkehr gewährst.
Ps. 86(85),5-6.9-10.15-16a.
Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade.
Herr, vernimm mein Beten, achte auf mein lautes Flehen!
Alle Völker kommen und beten dich an, sie geben, Herr, deinem Namen die Ehre.
Denn du bist groß und tust Wunder; du allein bist Gott.
Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, du bist langmütig, reich an Huld und Treue.
Wende dich mir zu und sei mir gnädig, gib deinem Knecht wieder Kraft, und hilf dem Sohn deiner Magd!
Röm. 8,26-27.
So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können.
Und Gott, der die Herzen erforscht, weiß, was die Absicht des Geistes ist: Er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligen ein.
Mt. 13,24-43.
Und Jesus erzählte ihnen noch ein anderes Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte.
Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg.
Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das Unkraut zum Vorschein.
Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn und sagten: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut?
Er antwortete: Das hat ein Feind von mir getan. Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen?
Er entgegnete: Nein, sonst reißt ihr zusammen mit dem Unkraut auch den Weizen aus.
Laßt beides wachsen bis zur Ernte. Wenn dann die Zeit der Ernte da ist, werde ich den Arbeitern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine Scheune.
Er erzählte ihnen ein weiteres Gleichnis und sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte.
Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, so daß die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.
Und er erzählte ihnen noch ein Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war.
Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge durch Gleichnisse; er redete nur in Gleichnissen zu ihnen.
Damit sollte sich erfüllen, was durch den Propheten gesagt worden ist: Ich öffne meinen Mund und rede in Gleichnissen, ich verkünde, was seit der Schöpfung verborgen war.
Dann verließ er die Menge und ging nach Hause. Und seine Jünger kamen zu ihm und sagten: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker.
Er antwortete: Der Mann, der den guten Samen sät, ist der Menschensohn;
der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die Söhne des Reiches; das Unkraut sind die Söhne des Bösen;
der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt; die Arbeiter bei dieser Ernte sind die Engel.
Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Welt sein:
Der Menschensohn wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes Gesetz übertreten haben,
und werden sie in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.
Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten. Wer Ohren hat, der höre!
„Dann werden die Gerechten strahlen wie die Sonne im Reich ihres Vaters.“
„Wenn das Vergängliche sich mit Unvergänglichkeit bekleidet, das Sterbliche
mit Unsterblichkeit“ (vgl. 1Kor 15,54), dann wird das die vollkommene
Süßigkeit sein, der vollendete Jubel, ein Lobgesang ohne Ende, eine Liebe
ohne Gefahr... Und hier unten? Sollten wir hier keinerlei Freude kosten
dürfen?... Ganz sicher findet man hier unten Freude. Wir kosten hier unten
in der Hoffnung auf das zukünftige Leben eine Freude, die uns dann im
Himmel vollständig sättigen wird.Doch ist es notwendig, dass der Weizen
manches ertragen muss inmitten des Unkrauts. Die Körner werden mit dem
Stroh vermischt und die Lilie wächst mitten unter Dornen. Denn was hat man
nicht zur Kirche gesagt? „Wie eine Lilie inmitten von Dornen, so ist meine
Liebste inmitten der Töchter.“ (Hld 2,2). „Inmitten meiner Töchter“, so
heißt es, und nicht zwischen Fremden. Oh Herr, welchen Trost spendest Du?
Welche Erquickung? Oder vielmehr: Welchen Schrecken? Du bezeichnest Deine
eigenen Töchter als Dornen? Dornen sind sie, so antwortet er, durch ihr
Verhalten, doch Töchter durch meine Sakramente...Doch wohin also soll sich
der Christ flüchten, um nicht klagen zu müssen inmitten falscher Brüder?
Wohin wird er gehen? Was soll er machen? Soll er in die Wüste fliehen? Die
Gelegenheiten zur Sünde werden ihm dahin folgen. Soll er, der
voranschreitet im Guten, sich trennen, bis er keinen der Seinen mehr zu
ertragen hat? Doch, so sagt mir, was wäre, wenn ihn vor seiner Bekehrung
niemand hätte ertragen wollen? Und wenn er also, scheinbar voranschreitend,
niemand ertragen möchte, dann ist dadurch schon klar, dass er nicht
vorangeschritten ist. Hört gut auf diese Worte: „Ertragt einander in Liebe.
Bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch
zusammenhält.“ (Eph 4,2-3). Gibt es etwa nichts bei dir, was ein anderer
nicht ertragen müsste?
Lesungen des Tages
Ex. 12,37-42.
Die Israeliten brachen von Ramses nach Sukkot auf. Es waren an die sechshunderttausend Mann zu Fuß, nicht gerechnet die Kinder.
Auch ein großer Haufen anderer Leute zog mit, dazu Schafe, Ziegen und Rinder, eine sehr große Menge Vieh.
Aus dem Teig, den sie aus Ägypten mitgebracht hatten, backten sie ungesäuerte Brotfladen; denn der Teig war nicht durchsäuert, weil sie aus Ägypten verjagt worden waren und nicht einmal Zeit hatten, für Reiseverpflegung zu sorgen.
Der Aufenthalt der Israeliten in Ägypten dauerte vierhundertdreißig Jahre.
Nach Ablauf der vierhundertdreißig Jahre, genau an jenem Tag, zogen alle Scharen des Herrn aus Ägypten fort.
Eine Nacht des Wachens war es für den Herrn, als er sie aus Ägypten herausführte. Als eine Nacht des Wachens zur Ehre des Herrn gilt sie den Israeliten in allen Generationen.
Ps. 136(135),1.23-24.10-12.13-15.
Dank't dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig!
Der an uns dachte in unsrer Erniedrigung, denn seine Huld währt ewig,
und uns den Feinden entriß, denn seine Huld währt ewig,
Der die Erstgeburt der Ägypter schlug, denn seine Huld währt ewig,
und Israel herausführte aus ihrer Mitte, denn seine Huld währt ewig,
mit starker Hand und erhobenem Arm, denn seine Huld währt ewig,
der das Schilfmeer zerschnitt in zwei Teile, denn seine Huld währt ewig,
und Israel hindurchführte zwischen den Wassern, denn seine Huld währt ewig,
und den Pharao ins Meer stürzte samt seinem Heer, denn seine Huld währt ewig.
Mt. 12,14-21.
Die Pharisäer aber gingen hinaus und faßten den Beschluß, Jesus umzubringen.
Als Jesus das erfuhr, ging er von dort weg. Viele folgten ihm, und er heilte alle Kranken.
Aber er verbot ihnen, in der Öffentlichkeit von ihm zu reden.
Auf diese Weise sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist:
Seht, das ist mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an dem ich Gefallen gefunden habe. Ich werde meinen Geist auf ihn legen, und er wird den Völkern das Recht verkünden.
Er wird nicht zanken und nicht schreien, und man wird seine Stimme nicht auf den Straßen hören.
Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen, bis er dem Recht zum Sieg verholfen hat.
Und auf seinen Namen werden die Völker ihre Hoffnung setzen.
„Er schreit nicht und er lärmt nicht“
Höre, wie der Prophet unseren Herrn ankündigt. Er vergleicht ihn mit dem
Schaf, mit dem Lamm, mit dem unschuldigsten unter den Tieren: „Er wurde zum
Schlachten geführt wie ein Lamm, er tat seinen Mund nicht auf wie ein Schaf
angesichts seiner Scherer“ (Jes 53,7)... Als er in den Tod geschickt wurde,
ist unser Herr nicht mit einem Löwen verglichen worden... Wie ein Schaf,
ein Lamm schwieg er, als sie ihn in sein Leiden, in den Tod schickten: Als
er gedemütigt wurde, „tat er seinen Mund nicht auf wie ein Schaf angesichts
seiner Scherer“. Er bestätigte die Prophezeiung durch sein Verhalten und
schwieg, als sie ihn wegführten; er blieb stumm, als sie ihn verurteilten,
er klagte nicht, als sie ihn auspeitschten, er verhandelte nicht, als sie
ihn verurteilten, er geriet nicht in Zorn, als sie ihn fesselten (Mt 27,2).
Er gab keinen Laut von sich, als sie ihm auf den Kopf schlugen, er schrie
nicht, als sie ihn seiner Kleider beraubten, so, wie man einem Schaf seines
Fells beraubt. Er verfluchte sie nicht, als sie ihm Galle und Essig
reichten, und er geriet nicht in Zorn gegen sie, als sie ihn ans Holz
nagelten.
Lesungen des Tages
Ex. 11,10.12,1-14.
Mose und Aaron vollbrachten alle diese Wunder vor den Augen des Pharao, aber der Herr verhärtete das Herz des Pharao, so daß er die Israeliten nicht aus seinem Land fortziehen ließ.
Der Herr sprach zu Mose und Aaron in Ägypten:
Dieser Monat soll die Reihe eurer Monate eröffnen, er soll euch als der erste unter den Monaten des Jahres gelten.
Sagt der ganzen Gemeinde Israel: Am Zehnten dieses Monats soll jeder ein Lamm für seine Familie holen, ein Lamm für jedes Haus.
Ist die Hausgemeinschaft für ein Lamm zu klein, so nehme er es zusammen mit dem Nachbarn, der seinem Haus am nächsten wohnt, nach der Anzahl der Personen. Bei der Aufteilung des Lammes müßt ihr berücksichtigen, wieviel der einzelne essen kann.
Nur ein fehlerfreies, männliches, einjähriges Lamm darf es sein, das Junge eines Schafes oder einer Ziege müßt ihr nehmen.
Ihr sollt es bis zum vierzehnten Tag dieses Monats aufbewahren. Gegen Abend soll die ganze versammelte Gemeinde Israel die Lämmer schlachten.
Man nehme etwas von dem Blut und bestreiche damit die beiden Türpfosten und den Türsturz an den Häusern, in denen man das Lamm essen will.
Noch in der gleichen Nacht soll man das Fleisch essen. Über dem Feuer gebraten und zusammen mit ungesäuertem Brot und Bitterkräutern soll man es essen.
Nichts davon dürft ihr roh oder in Wasser gekocht essen, sondern es muß über dem Feuer gebraten sein. Kopf und Beine dürfen noch nicht vom Rumpf getrennt sein.
Ihr dürft nichts bis zum Morgen übriglassen. Wenn aber am Morgen noch etwas übrig ist, dann verbrennt es im Feuer!
So aber sollt ihr es essen: eure Hüften gegürtet, Schuhe an den Füßen, den Stab in der Hand. Eßt es hastig! Es ist die Paschafeier für den Herrn.
In dieser Nacht gehe ich durch Ägypten und erschlage in Ägypten jeden Erstgeborenen bei Mensch und Vieh. Über alle Götter Ägyptens halte ich Gericht, ich, der Herr.
Das Blut an den Häusern, in denen ihr wohnt, soll ein Zeichen zu eurem Schutz sein. Wenn ich das Blut sehe, werde ich an euch vorübergehen, und das vernichtende Unheil wird euch nicht treffen, wenn ich in Ägypten dreinschlage.
Diesen Tag sollt ihr als Gedenktag begehen. Feiert ihn als Fest zur Ehre des Herrn! Für die kommenden Generationen macht euch diese Feier zur festen Regel!
Ps. 116(115),12-13.15-16bc.17-18.
Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, was er mir Gutes getan hat?
Ich will den Kelch des Heils erheben und anrufen den Namen des Herrn.
Kostbar ist in den Augen des Herrn das Sterben seiner Frommen.
Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. Du hast meine Fesseln gelöst.
Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen und anrufen den Namen des Herrn.
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen offen vor seinem ganzen Volk,
Mt. 12,1-8.
In jener Zeit ging Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder. Seine Jünger hatten Hunger; sie rissen deshalb Ähren ab und aßen davon.
Die Pharisäer sahen es und sagten zu ihm: Sieh her, deine Jünger tun etwas, das am Sabbat verboten ist.
Da sagte er zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren -
wie er in das Haus Gottes ging und wie sie die heiligen Brote aßen, die weder er noch seine Begleiter, sondern nur die Priester essen durften?
Oder habt ihr nicht im Gesetz gelesen, daß am Sabbat die Priester im Tempel den Sabbat entweihen, ohne sich schuldig zu machen?
Ich sage euch: Hier ist einer, der größer ist als der Tempel.
Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer, dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt;
denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.
„Dem Volk Gottes ist eine Sabbatruhe vorbehalten“ (Hebr 4,9)
Der Sabbat ist nicht eingerichtet worden wie eine Prüfung, die eine
Unterscheidung zwischen dem Leben und Tod ermöglicht, zwischen
Gerechtigkeit und Sünde, so wie die anderen Vorschriften, „durch die, wer
sie einhält, leben wird“ oder sterben wird, wenn er sie nicht beachtet.
Nein, der Sabbat wurde seinerzeit dem Volk zum Ausruhen geschenkt, und mit
den Menschen sollten auch die Tiere die Arbeit einstellen (Ex
23,12)... Wenn der Sabbat nicht eingerichtet worden wäre als Ruhetag für
alle Lebewesen, die eine körperliche Arbeit verrichten, dann hätten auch
alle Geschöpfe, die nicht arbeiten, von Anfang an den Sabbat zu ihrer
Rechtfertigung einhalten müssen. Dem ist aber nicht so. Vielmehr sehen wir
doch, wie unaufhörlich die Sonne aufgeht, der Mond seine Bahn zieht und die
Sterne am Himmel wandern; die Winde blasen, die Wolken gleiten am Himmel
dahin; die Vögel fliegen, die Quellbäche entspringen, die Wellen tanzen hin
und her; die Blitze zucken und erhellen die Schöpfung und die Donner
krachen zur rechten Zeit; die Bäume tragen ihre Früchte, und alle Kreaturen
wachsen und gedeihen. Wir sehen doch, dass kein Geschöpf am Sabbat ruht mit
Ausnahme der Menschen und der Lasttiere, die unter dem Gesetz der Arbeit
stehen. Keinem Gerechten des Alten Bundes ist der Sabbat geschenkt worden,
damit er das Leben habe... Aber das Festhalten am Sabbat war
vorgeschrieben, damit sie alle sich ausruhen konnten: die Knechte, die
Diener, die Tagelöhner, die Fremden, die Lasttiere; damit sich alle erholen
könnten, denen die Arbeit schwer zusetzte. Denn Gott sorgt für seine ganze
Schöpfung, für Lasttiere ebenso wie für wilde Tiere, für Vögel wie für
Bestien. Hört nun, was für ein Sabbat Gott gefällt. Jesaja hat es gesagt:
„Gönnt doch den Müden die Rast, hier ist der Ort der Erholung“ (28,12)...
Wir wollen also den Sabbat Gottes in Treue einhalten; tun wir, was seinem
Herzen gefällt! So werden wir in den Sabbat der großen Ruhe eingehen, wo
Himmel und Erde sich ausruhen, wo alle Schöpfung Erquickung findet.
Das gehört zu meinem Bild eines guten Staates, einer guten Gesellschaft: Sie sind sozial und solidarisch. Für das zahle ich meine Steuern gern. Und wenn ich viel Steuern zahlen muss, dann habe ich auch viel verdient. Damit ist auch meine Solidarität stärker gefordert.
Mit meinem Lohnausweis und einer transparenten Steuererklärung liegen mein Geld und mein Besitz immer offen vor den Augen des Staates. Ich will nichts an ihm vorbeimogeln. Je mehr aber jemand hat und je mehr er auf verschiedenen Wegen verdient, desto schwieriger wird es für den Staat, da hinein zu sehen. Die Versuchung liegt nahe, Geld am Staat vorbei zu mogeln. Dass dann aber diese Kreise auch noch einen Staat fordern, der vor allem beim Sozialen und der Solidarität sparen soll, macht mich wütend.
Wir sparen mit Ehrlichkeit und Geld,
das eigentlich unser Gemeinwesen braucht.
Wir sparen mit Worten und Werken
der Liebe und Zuversicht.
Wir sparen mit Worten und Werken
der Zärtlichkeit.
Wir sparen
am Evangelium,
an guten Nachrichten
und am Mitmenschen.
Herr, guter Gott,
erbarme dich über unsere
teuflische Sparsamkeit.
Lesungen des Tages
Ex. 3,13-20.
Da sagte Mose zu Gott: Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen und ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da werden sie mich fragen: Wie heißt er? Was soll ich ihnen darauf sagen?
Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin der "Ich-bin-da". Und er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der "Ich-bin-da" hat mich zu euch gesandt.
Weiter sprach Gott zu Mose: So sag zu den Israeliten: Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name für immer, und so wird man mich nennen in allen Generationen.
Geh, versammle die Ältesten Israels, und sag ihnen: Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, ist mir erschienen und hat mir gesagt: Ich habe sorgsam auf euch geachtet und habe gesehen, was man euch in Ägypten antut.
Darum habe ich beschlossen, euch aus dem Elend Ägyptens hinaufzuführen in das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen.
Wenn sie auf dich hören, so geh mit den Ältesten Israels zum König von Ägypten; sagt ihm: Jahwe, der Gott der Hebräer, ist uns begegnet. Und jetzt wollen wir drei Tagesmärsche weit in die Wüste ziehen und Jahwe, unserem Gott, Schlachtopfer darbringen.
Ich weiß, daß euch der König von Ägypten nicht ziehen läßt, es sei denn, er würde von starker Hand dazu gezwungen.
Erst wenn ich meine Hand ausstrecke und Ägypten niederschlage mit allen meinen Wundern, die ich in seiner Mitte vollbringe, wird er euch ziehen lassen.
Ps. 105(104),1.5.8-9.24-25.26-27.
Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!
Denkt an die Wunder, die er getan hat, an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund.
Ewig denkt er an seinen Bund, an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter,
an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, an den Eid, den er Isaak geschworen hat.
Da mehrte Gott sein Volk gewaltig, machte es stärker als das Volk der Bedrücker.
Er wandelte ihren Sinn zum Haß gegen sein Volk, so daß sie an seinen Knechten tückisch handelten.
Dann sandte er Mose, seinen Knecht, und Aaron, den Gott sich erwählte.
Sie wirkten unter ihnen seine Zeichen, im Lande Hams seine Wunder.
Mt. 11,28-30.
Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.
Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele.
Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.
„Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir“
Durch die Demut leben wir mit Gott und Gott lebt mit uns in wahrem
Frieden; Demut ist das lebendige Fundament aller Heiligkeit. Man kann sie
mit einer Quelle vergleichen, die vier Flüsse der Tugenden und des ewigen
Lebens speist (vgl. Gen 2,10)... Der erste Fluss, der aus einem wahrhaft
demütigen Grund hervorströmt, ist der Gehorsam...; das Ohr wird demütig
aufmerksam, um die Worte der Wahrheit und des Lebens zu vernehmen, die der
Weisheit Gottes entspringen, während die Hände stets bereit sind, seinen so
sehr geliebten Willen zu tun... Christus, Gottes Weisheit, wurde
unseretwegen arm, um uns reich zu machen (2 Kor 8,9); er wurde zum Diener,
damit wir herrschen können; er ist schließlich gestorben, um uns das Leben
zu schenken... Damit wir wissen, wie wir ihm nachfolgen und dienen sollen,
sagt er uns: „Lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen
demütig“. Sanftmut ist tatsächlich der zweite Tugendfluss, der dem Boden
der Demut entströmt. „Selig, die keine Gewalt anwenden, denn sie werden das
Land erben“ (Mt 5,5), das heißt: einen Leib und eine Seele in Frieden
haben. Denn auf den Sanftmütigen und Demütigen ruht der Geist des Herrn;
und wenn unser Geist so zum Geist Gottes erhoben und mit ihm vereint ist,
tragen wir das Joch Christi, das angenehm und sanft ist und auf uns liegt
als eine leichte Bürde... Aus dieser tief inneren Sanftmut entspringt ein
dritter Fluss, der in einem Leben der Geduld besteht. Der Herr besucht uns
in Widerwärtigkeiten und Leiden. Wenn wir diese Sendboten freidigen Herzens
aufnehmen, dann kommt der Herr selbst; denn durch seinen Propheten hat er
verkündet: „Ich bin bei ihm in der Not, befreie ihn und bringe ihn zu
Ehren“ (Ps 91,15)... Der vierte und letzte Strom demütigen Lebens besteht
in der Aufgabe des eigenen Willens und allen persönlichen Suchens. Dieser
Strom entspringt dem geduldig ertragenen Leiden. Der Demütige verzichtet
auf eigenen Willen und gibt sich freiwillig in die Hände Gottes. So wird er
eins mit dem Willen und der Freiheit Gottes... Und darin besteht die
tiefste Demut... Gott, der ja die Freiheit in Person ist, befreit uns durch
seinen Willen vom Geist der Angst, er macht uns frei und losgelöst von uns
selbst... Und dann schenkt Gott uns den Geist der Auserwähltheit und lässt
uns einstimmen in den Ruf des Sohnes: „Abba, Vater!“ (Röm 8,15).
In keiner früheren Epoche konnten sich die Menschen so rasch, so direkt und
gründlich über die Tagesereignisse, das Weltgeschehen, über Wissenschaft und
Technik informieren, wie es uns heute über das Internet möglich ist. Wir
können aber das viele Einzelwissen nicht auf einen gemeinsamen Nenner
bringen, es kaum in den grösseren Zusammenhang unseres Weltbildes und
unseres Glaubens hineinstellen. Es fehlt uns die Fähigkeit, das viele Wissen
zu ordnen, die unzähligen Eindrücke zu bündeln und auf einen Brennpunkt zu
sammeln in eine Klarheit, die mehr ist als blosses Wissen und Vielwissen -
eben Weisheit.
Weisheit ist nicht dasselbe wie Intelligenz, Bildung und Sachwissen. Oft
sind es gerade Menschen, die keine besondere Schulbildung haben, bei denen
man spürt: Sie sind reif und weise geworden. Sie haben in ihrem Leben eine
innere Ruhe und Ordnung gefunden, die durch äussere Ereignisse nicht so
leicht erschüttert wird. Sie wissen, worauf es im Leben und Sterben ankommt.
Als 1940 der deutsche Philosoph Peter Wust, einer der schärfsten Gegner des
Nazismus, im Sterben lag, konnten es seine Studenten nur schwer fassen, dass
sie ihren geliebten Professor im Alter von erst 56 Jahren verlieren sollten.
Weil sie wussten und weil er wusste, wie es um ihn stand, schickten sie an
sein Krankenbett eine Botschaft mit der Bitte, ihnen zum Abschied noch ein
Wort zu schreiben, mit dem sie leben könnten.
Und er schrieb ihnen: „Wenn Sie mich nun fragen, bevor ich gehe, und
endgültig gehe, ob ich nicht einen Schlüssel kenne, der einem das letzte Tor
zur Weisheit des Lebens erschliessen kann, dann würde ich Ihnen antworten:
Jawohl! Und zwar ist dieser Zauberschlüssel nicht die Reflexion, wie Sie es
von einem Philosophen erwarten möchten, sondern das Gebet. Das Gebet, als
letzte Hingabe gefasst, macht still, macht wahr, macht kindlich. Ein Mensch
wächst für mich in dem Masse tiefer hinein in den Raum der Humanität, als er
zu beten imstande ist."
Das schreibt ein Philosoph, also ein Mann, der ein Leben lang nach Antworten
suchte auf die Frage nach dem Sinn des Lebens, der Ausschau hielt nach
Hilfen für ein erfülltes Leben.
Gilt das nicht auch für unser eigenes geschäftiges Leben: Weisheit wächst in
der Stille.