Sonntag, 29. Mai 2011

Hieronymus von Prag




Ge­denk­tag evan­ge­lisch: 29. Mai Name be­deu­tet: hei­li­ger Name (griech.)Theo­lo­ge, Mär­ty­rer
* nach 1370 in Prag in Tsche­chi­en
† 30. Mai 1416 in Kon­stanz in Ba­den-Würt­tem­berg

Jeroným Pražský studierte in Prag und 1399 bis 1400 in Oxford, wo er sich die Lehren des englischen Theologen John Wyclif aneignete. Bei seiner Rückkehr nach Prag brachte er Abschriften von dessen Werken mit, die große Aufmerksamkeit fanden. Nach einer Reise nach Jerusalem wirkte er an den Universitäten inParis, Heidelberg und Köln, musste aber jedesmal wegen seiner Gesinnung im Sinne Wycilffs weichen. 1407 wurde er Mitstreiter des böhmischen religiösen Reformers Jan Hus und predigte mit ihm gegen die Kirchenhierarchie und die Lasterhaftigkeit des Klerus. Er hatte enge Beziehungen zum Hof von König Wenzel, den er im Konflikt mit dem Erzbischof von Prag um die Vorbereitung des Konzils von Pisa und die Beseitigung des Papstschismas unterstützte. Nach Versuchen, die verbotene Lehre Wyclifs auch in Buda und Wienöffentlich zu verteidigen, wurde er mit dem Bann belegt. 1412 gehörte er mit zu den Initiatoren der Prager Unruhen gegen den Ablasshandel, die zur offenen Konfrontation mit der katholischen Kirche führten. Danach hielt er sich in Litauen am Hof von Herzog Witowt auf und suchte engere Kontakte zur orthodoxen Kirche.


kolorierte Federzeichnung: Die Verbrennung des Hieronymus von Prag, um 1470, in: Ulrich von Richental: Konzil von Konstanz, in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien

Als Jan Hus vom Konzil von Konstanz verurteilt und inhaftiert wurde, kam Jeroným 1415 zu dessen Verteidigung nach Konstanz. Als er erfuhr, dass man auch ihn verurteilen werde, versuchte er nach Prag zurückzukehren, wurde in Bayern festgenommen, nach Konstanz zurückgebracht und gefoltert, bis er seinem Glauben abschwor. Nach einem Jahr widerrief er in einem erneuten öffentlichen Verhör, bekannte sich zu wieder zu Wycliff und Hus, wurde zum Feuertod verurteilt und starb qualvoll.


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