Dienstag, 16. August 2011

Das ist aber nicht nötig gewesen!




Bei jedem Besuch, der kommt und etwas Kleineres oder Grösseres mitbringt,
entwischt uns dieser Satz ohne darüber nachzudenken. Natürlich ist ein
Mitbringsel nicht nötig, dh notwendend, aber es ist willkommen, vor allem,
wenn es brauchbar und nützlich ist und Freude macht.
Manchmal wächst der schnelle Satz über die Floskel hinaus, wenn er zur
bitteren Wahrheit wird. Man sagt ja schon auch "Einem geschenkten Gaul
schaut man nicht ins Maul." Aber wenn das Dankeschön zu einem süsssauren
Mundverziehen verkommt, weil man höflich und artig ist und Danke sagt. Wir
haben das ja von Kindesbeinen an gelernt: "Säg schön Danke!" - sonst ….?

Kinder und Narren sagen die Wahrheit: Also, warum muss ich danke sagen für
ein Geschenk, das mir a) nicht gefällt, das ich b) nicht brauchen kann und
das ich c) weder fortwerfen, noch weiterschenken, noch auf den Flohmarkt
bringen kann, weil die schenkende Person beim nächsten Mal sicher nachfragt,
ob es mir auch sicher gefallen habe.
Geschenke können einen in arge Nöte versetzen. Aber wohl nur dann, wenn ich
mir selber mit dem Schenken eine Freude machen will, oder mich entlasten,
weil ich nichts schuldig bleiben will. Wer schenkt, soll sich doch
überlegen, wem und wem was? Wem will ich eine Freude bereiten, dem
Beschenkten oder mir selber.
Wenn ich nur mir etwas zulieb tun will, ja und dem Beschenkten auch ein
wenig Freude bereiten will, dann kann ich, wohin ich gehe, immer eine
Schachtel "Zürcherli" mitbringen, das ist das Gebäck mit Schokolade
überzogen, das fast immer gleich gross ist und fast immer gleich schmeckt,
nur jeweils den Namen wechselt.

Darum: Schenken ist manchmal wirklich nicht nötig, aber wenn, dann soll der
Beschenkte auch echte Freude daran haben - also zum Beispiel keine Zürcherli
für einen Diabetiker. Toi, toi, toi beim Menschen neu Kennenlernen.
Diese Kleine Geschichte haben wir von der:
Ökumenische Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich

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